Werter Leser!

Ich möchte Euch von einen alten Ritus der Hadatis berichten, der in Eurer Sprache am Besten als "Junggesellenabschied" zu bezeichnen ist. Anschaulich machen werde ich es am Beispiel eines meiner Vettern, den wir im 7ten Monat des Jahres 202 nGFB aus dem Leben eines freien Mannes verabschiedet haben. Vorweg möchte ich nur Anmerken, dass die unten dargestellten Aufgaben nur im Clan der verbannten McQuays vorkommen, in anderen Hadati-Clans weichen die gestellten Aufgaben von Clan zu Clan ab. Doch nun möchte ich Euch nicht länger auf die Folter spannen.

Den Anfang macht die Prüfung der Manneskraft. Meine Verwandten hatten in den fernen Grenzlanden ein Spiel namens "Orkball" kennengelernt. Normalweise befinden sind vier Spieler auf jeder Seite und Ziel ist es den Spielball hinter die Linie des Gegners zu bringen. Mein Vetter jedoch mußte alleine gegen Drei antreten, mit dem Ziel einen Punkt zu erzielen. Er bewies seine Gewandheit und schaffte die geforderten Aufgabe (wenn auch unter gnädiger Mithilfe des Schiedsrichters in Person von meinem Vetter Kenny).

Als nächste Prüfung stand der Beweis der Ausdauer an. Hier stand der abendliche Weg eines Mannes an, natürlich mit einigen Hindernissen. Aufgabe meines Vetters war es, den Weg von Zuhause in die Taverne und zurück mit abschließenden Öffnen des Türschlosses in einer nachgestellten Weise darzustellen. Aber so einfach wie es sich anhört ist es beileibe nicht. Bevor er von "Zuhause" losging, mußte er erst einmal zehn Runden Eselslauf hinter sich bringen. Für diejenigen unter Euch denen der Eselslauf nicht bekannt ist, hier eine kurze Beschreibung. Der Prüfling muß mit dem Kopf auf einem Stab eine gewisse Anzahl um diesen herumlaufen. Das dies zu leichten Orintierungsproblemen führt, muß ich wohl nicht erwähnen. Nun, mein Vetter wankte darauf hin durch ein Spalier von McQuays in die "Taverne". Dort wartete ein Horn mit Fion auf ihn, das er in einem Zug leeren mußte. Um die Sache noch etwas interresanter zu machen, standen dann nochmals zehn Runden Eselslauf an und der Nachhauseweg begann. Wie mir mein alter Lehrmeister Jary beigebracht hatte, ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten eine Gerade. Leider hatte Murty anscheinend noch nichts von dieser Weisheit gehört, denn gerade war sein Rückweg sicherlich nicht. Was uns dann aber allen die Verwunderung in die Augen trieb war, das er das Schloß im ersten Versuch mit dem Schlüssel traf und öffnete. Dies lag aber bestimmt an der hübschen Maid, der wir das Schloß umgehängt hatten. So hatte er auch diese Aufgabe zur Zufriedenheit gelöst und hatte sich eine kleine Pause verdient.

Nun nachdem er seine körperliches Wohlbefinden bewiesen hatte, standen die Aufgaben des Geistes an. Als Nächstes mußte er Liebesweise, passend zu jedem der anwesenden McQuays, erdenken und diese einer holden Maid vortragen. Bei gefallen, sollte er einen Kuss erhalten, wenn nicht, so setzte es eine Ohrfeige. Leider hat unser Schreiber, in Person von Vetter Rian, etwas gepennt, den zu gerne hätte ich Euch hier die einzelnen Verse niedergeschrieben, aber so werden sie leider in dem Fluß der Zeit verschwinden. Doch wiederrum überraschte uns mein Vetter, denn der Maid schien das Vorgetragene gefallen zu haben und er erhielt einen Kuss.

Denn Abschluß seiner Prüfungen bildete eine Ode an die Frauen, in dem die Verse "...nichts reimt sich auf Uschi...", "...aber nicht von hinten mein Lieber..." und "...dann doch lieber Schafe..." auftauchen mußten. Eingebunden werden mußten diese Zeilen in ein zwölfzeiliges Gedicht. Es sollte ja nicht zu einfach werden! Denn schließlich soll ja sichergestellt werden das seine zukünftige Braut einen Mann von Kraft und Geist bekommen soll. Um es etwas spannender zu machen, sollte danach eine Jury von fünf Frauenzimmern entscheiden, wiederrum mit Kuss oder Backpfeife, ob ihm dies gelungen sei. Wiederum bewiese er geistiges Geschick, und ich muß sagen das ich doch ein wenig verwundert war, das unter seiner rauhen Schale doch ein kleiner Poet versteckt ist. Und so sah das fertige Werk aus:

Gen Selim zog unser Wagen
Aed's Weinreserven konnt er kaum tragen!
Theoderich, der König, herrschte wie im Fieber
Nahm den Jüngling: " Aber nicht von hinten, mein Lieber!"
Finley bezirzte den Kobold
Doch raus stellet sich, sie nichts von ihm wollt!
Doch nichts reimt sich auf Uschi
Drum küsst Murty ihre rasierte Muschi!
Gary sprach überrascht im Schlafe:
"Nimm dann doch lieber Schafe!"
Doch Murty überzeugt von dem Leibe
Nie schöner gehabt er ein Weibe
Versprach ihr sein Leben zu geben
Und nach ihrer Liebe zu streben!
Von nun an galt all sein Heldentum
Zu mehren der Maid Schönheit und Ruhm.

Zwar endete die Abstimmung unter den Weibsvolk sehr knapp, denn Zweien schien diese Ode nicht so gefallen zu haben und das begeisterte Klatschen an seiner Backe war durch die gesamte Taverne zu hören. Aber von Dreien erhielt er einen Schmatz auf die Backe und so hatte er seine Prüfungen beendet.

Nach all diesen Anstrengungen hatte sich der Prüfling eine Belohnung verdient. Und dafür wurde durch mein Vetter Thaogh gesorgt. Er hatte eine bezaubernde Bauchtänzerin aufgetan die nur für meinen Vetter tanzte. Nun, auch etwas für uns, aber das Lächeln auf seinem Gesicht zeigte, das Thaogh mit dieser Wahl den Geschmack meines Vetters getroffen hatte. Anschließend versammlten wir uns wieder an unserem Lager und der Gerstensaft und der Fion flossen in Strömen. So feierten wir bis die Sonne die Dunkelheit der Nacht besiegt hatte und wir waren uns sicher, nachdem mein Vetter all diese Aufgaben erfüllt hatte, er auch dazu bereit war, in den Stand der Ehe überzugehen.

Nun, werter Leser, ich hoffe ich konnt Euch dieses Ritual der Hadatis, insbesonder der verbannten McQuays, etwas näher bringen. Einige von Euch werden Diese sicher für sonderbar oder sogar barbarisch halten. Aber denkt auch einmal an die Sitten Eurer Völker die für Aussenstehende sicher auch in der einen oder anderen Art seltsam erscheinen.

Gehabt Euch wohl

Ruaraidh McQuay vom Clan der McQuay



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