Kerkuhn, eine friedliche Stadt.
Umgeben von Gefahren.
Räuber. Hexen. Orks. Grendel. Ungeheuer. Dämonen.

Wachsamkeit ist der Preis für das friedliche Leben in Kerkuhn.
Wachsamkeit, Heldenmut und manchmal Opferbereitschaft.
So wie in dieser Geschichte. Der Geschichte von Roddys letztem Kampf.

Roddy McQuay war ein Hadati. Ein Heiler. Ein Kämpfer. Ein Koch.

Es war im letzten Herbst. Der Winter griff bereits mit seinen kalten Klauen nach der lieblichen Landschaft von Kerkuhn. Den Unholden in den Wäldern mangelte es an Nahrung. Immer dichter kamen sie an die Siedlung heran. Immer des Nachts.

Alle Bewohner Kerkuhns, ob niedergelassener Handwerker oder Abenteurer auf der Durchreise, waren zur Stadtwache eingeteilt. Zum eigenen Schutz. Zum Schutz aller.

So auch Roddy und sein Clanvetter Murty. Sie hatten ihren Clanchef Finley und ihre Königin Neraida hierher begleitet. Und nun hielten sie das Stadttor im Auge. In den kalten, klammen Stunden des herangrauenden Morgens.

Sich um ihre wachsamen Mannen sorgend, bringt die Königin den beiden einen Snaak, eine kleine, kräftigende Mahlzeit. Ein Spanferkel. Einen Kessel Suppe. In dem Moment erscheint ein Ungetüm. Riesig. Haarig. Rotglühende Augen. Klauen wie Schwerter. Haut wie Leder. Fell wie Kette. Stark wie Bär. Flink wie Katze. Ein Grendel.

Zuerst Angriff auf die Königin Neraida, sofort wirft Murty sich dazwischen und der Grendel reißt ihm Eingeweide und Herz raus. Durch dieses Opfer kann Neraida entkommen und eilt Hilfe zu holen.

Roddy wirft das Spanferkel dem Monster entgegen (nicht ohne Bedauern) und dieses macht sich daran es zu verschlingen. Roddy kann Murtys Eingeweide an ihren Platz bringen und mit Kräutern, Tüchern und der Kraft seiner heilenden Hände die Blutung stillen. Just als er fertig ist, kehrt das Monster zurück. Murtys Blut zieht es an. Roddy greift rasch sein Schild und stellt sich dazwischen.

Der Schlag des Grendels durchbohrt das Schild und streift Roddys Hals. Schwarzes Blut spritzt ihm aus dem Hals. Roddy weicht zurück, ergreift mit der rechten Hand den Kessel Suppe und trifft damit das Monster, dröhnendes Metall erklingt. Wütend reißt der Grendel einen Stein aus der Stadtmauer und wirft ihn mit solcher Wucht, dass Schild und -arm zertrümmert werden und der Clansman fällt.

Nun aber kann Roddy sein Schwert ergreifen. Er springt auf und stürmt damit auf den Grendel zu. Tatsächlich landet er Hieb um Hieb, den wütenden Schlägen des Monsters ausweichend. Doch vergebens ist die Mühe: zu dicht ist das Fell des Ungetüms. Und der Blutverlust schwächt ihn und seine Sicht trübt sich.

Der Grendel rast vor Zorn. Sein Fell sträubt sich und seine riesenhaften Klauen trachten dem Helden nach dem Leben. Ein mächtiger Schlag des Monsters raubt Roddy den Atem. Die grauenhaften Kiefer entreißen ihm das Schwert und brechen den zweiten Arm. Dann graben sich die Klauen in den Rücken des schwindenden Helden.

Endlich kommt Finley heran, seinen Vettern zu helfen, und stürzt sich auf das Ungetüm. Doch es ist riesig und weiß den mächtigen Angriff abzuwehren. Finley muss ungeheure Schläge einstecken. Schon blutet er aus vielen Wunden die die scharfen Klauen schlagen. Finley beginnt zu straucheln.

Trotz schwindender Lebensgeister erkennt Roddy die Not. Ein letztes Mal flackert sein Geist auf, um den Weg des Todes zu erhellen. Mit aller Kraft beißt Roddy dem Grendel durch das dichte Fell in die Wade - bis das hässliche Geräusch brechender Knochen zu hören ist. Das Monster bäumt sich auf und entblösst seine Kehle. Just diese offene Seite nutzt Finley um mit seiner Axt das Ungetüm zu köpfen. Es bricht über Roddy zusammen.

Schwer verletzt ruft Finley um Hilfe, man möge seinen Vetter befreien und helfen. Doch niemand traut sich heran. Seine letzte Kraft sammelnd stemmt er das doppelt so große Monster von Roddy weg. Ein übler Anblick. Roddys gebrochene Knochen ragen aus seinem Brustkorb hervor. Wieder ruft Finley um Hilfe und wieder folgt keiner seinem Ruf.

"Sag Murty, auf dieser Reise, gehe ich voran. Ich sehe ihn in Bihrgaaden".





Slontje, Roddy McQuay. Du bist immer bei uns.



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