Schon als wir uns auf den Weg in das Land der Drachen machten, war mir nicht wohl bei der Sache. Was sollte ich nur von einem Land halte in dem es größere Mächte gibt als man sich vorstellen kann, in denen kein Krieger und keine Maid den Tod finden kann und in dem es von diesen selbsternannten, sogenannten Göttern nur so wimmelte?

Nun gut, mein Eid gegenüber Prinz Haagen und auch die berühmten Spielkasino und Tavernen ließen mich dennoch in das Land der Drachen eilen. An meiner Seite Finley McQuay, ohne seinen Clan, denn offensichtlich hatten seine Vettern und Brüder wichtigere Dinge zu tun, als Seite an Seite mit ihm diesen schweren Schritt zu gehen und sich mit holden Maiden im Badezuber auf dem Markplatz zu amüsieren.

Kaum hatten wir das Tor durchschritten, befanden wir uns in einer riesigen Burg aus Zelten und Palisaden. Es gab so viele Abendteurer, Heiler, Mägde und (leider) auch Magier, dass ich Sie nicht alle zählen konnte. Ich denke, dass es 35 mal 100 Menschen, Orks, (stinkende)Elfen und sonstiges Volk war, was sich im Land der Drachen zusammen fand. Wir suchten uns einen Platz in einem der neutralen Lager und schlugen unser Zelt auf. Als das geschah, verschaffte ich mir erst einmal einen Überblick über die Lage. Da Prinz Hagen noch nicht angekommen war, führte mein erster Gang ins Vergnügungsviertel. Hier gab es eine riesige Taverne und ein fantastisches Spielkasino, etliche Stände an denen man Lederrüstungen und Waffen kaufen konnte, auch unnütze Dinge, wie Kleider gab es da und ein Teehaus aus dem merkwürdige Gerüche kamen.

Leider hatten sowohl die Taverne, als auch das Kasino noch nicht geöffnet, so schlug ich meinen Weg zurück ins Lager ein und traf, nachdem ich eine unsanfte Begegnung mit dem schlammigen Boden machten (inmitten des Söldnerlagers) auf ein vertrautes Gesicht. Oder viel mehr auf eine vertraute Stimme. Aus Richtung des Tores rief jemand meinen Namen. Ich drehte mich um und konnte meinen Augen nicht trauen. Da stand er in Lebensgröße und wohlauf: Kelvyr der Wirt aus Tirrannonn. Wo ich doch glaubte, dass wir uns nie wieder sehen würden, stand er plötzlich vor mir. Er selbst war so überrascht über seine Anwesenheit im Land der Drachen, dass er noch nicht einmal einen Platz zum Schlafen hatten und so gewährte Finley ihm Unterkunft in unserem Zelt.

Der Rest des Tages verging recht ereignislos. Ich überbrachte Prinz Haagen die Botschaft der McQuays, lernte im Kasino viele neue Spiel, die jetzt alle den Namen: "Chandra gewinnt" tragen, kam auf den Geschmack von Gladiatorenkämpfen (bei denen man auch jede Menge Silber gewinnen kam) und beschäftigte mich damit, wie ich das Geld am besten wieder unter die Leute bringe. Das Land der Drachen, war ein schönes Land (offensichtlich habe ich in der Vergangenheit mehr Glück im Spiel als in der Gegenwart). Und außerdem bot ich dem MASH-Team meine Unterstützung an, die dankend angenommen wurde.

Leichtsinnig geworden, zog ich dann am ersten Morgen unseres Aufenthalts alleine durch die Wälder um nach Kräutern zu suchen. Nach einem langen erfolglosen Ausflug, ging ich zurück auf den Weg (was sich später als Fehler herausstellen sollte) und traf auf zwei Männer. Bewaffnet bis auf die Zähne und mit Tüchern vermummt liefen sie an mir vorbei. Böses ahnend, wollte ich gerade mein Schwert ziehen und mich zu ihnen umdrehen, als ich einen schweren Schlag auf meinen Hinterkopf spürte und nur noch das schwarze meine Seele vor meinen Augen sah...

Als ich wieder zu mir kam, war der Schreck noch lange nicht vorüber: ein Magier beugte sich über mich und erzählte irgendwas von: wir müssen sie zu meinem Meister bringen, damit er sie heilen kann ... Ich wollte Schreien: "Nein, nur das nicht, keine Fuchtler!", konnte aber nicht und als bald sah ich auch warum: Mitten im sandigen Waldboden lag ein fleischiges Etwas, was sich als ein Teil meiner Zunge herausstellte. Nicht mehr in der Lage zu reden, fürchterliche Schmerzen am Hinterkopf und an der Stelle an der einst meine Zunge saß, schlug ich mich durch bis zu den Feldschern des MASH-Teams (Wo ist Gerry nur, wenn man ihn brauch?). Nach einer langen Operation, war meine Zunge wieder da wo sie hingehörte. Ich konnte zwar noch immer nicht reden, worüber Fin offensichtlich sehr zufrieden war, aber ich spürte, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. Später stellte ich die zwei Räuber und holte mir von jedem der beiden eine deftige Entschädigung.

Am zweiten Morgen erwachte ich durch den Ruf: "Greift zu den Waffen, wenn ihr an der Seite von Prinz Haagen gegen die Orks ziehen wollt. Ich wusste zwar nicht warum und wieso, aber wenn Prinz Haagen in die Schlacht zieht, wollte ich an seiner Seite sein. Und wie hätte ich ihm besser dienen können, als hinter ihm zusammen mit dem Rest des Mobilen Armieren Sanitäts Hospitals. So zogen wir in die Schlacht, Prinz Haagen immer in meiner Sichtweite, stürmten die Krieger das Lager der Orks. Auf einmal spürte ich die Ausläufer einer starken Explosion und fand mich kurz danach neben Prinz Haagen im Hospital wieder. Kurze Zeit später war er wieder mitten in der Schlacht und ich direkt hinter ihm. Immer bereit einzugreifen und ihn aus der Schlachtreihe zu ziehen, wenn ihm etwas zustößt. Doch plötzlich, kurz nachdem wir das Lager der Orks überrannt hatten, kamen von allen Seiten Kelten, weitere Orks und fürchterliche Monster. Vor mir Prinz Haagen mit seinen Mannen, davor Orks, hinter mir hunderte von Kelten, rechts und links neben mir ebenfalls hunderte von Kelten. Gerade als ich mich wieder in Richtung von Prinz Haagen drehte, konnte ich sehen, wie er niedergestreckt wurde. Blind vor Wut und vor Trauer, zog ich nun doch mein Schwert und schrie: "Für Prinz Haagen". Einen konnte ich noch niedermetzeln und dann wurde es schwarz vor meinen Augen...

Licht, helles grelles blendendes Licht, neben mir Prinz Haagen, wohlauf, ohne Verletzungen, vor mir ein Mann mir einen riesigen Buch und einer großen Feder: "Wie bist Du gestorben?" Gedankenblitz: "Hä, wieso gestorben? Wenn ich gestorben bin, kann ich doch nicht mehr antworten?" Wieder: "Wie bist Du gestorben?" "Durch ein Schwert, glaube ich?" Großes Blabla und Diskusionen und schließlich: "Nun gut, Du bekommst eine Chance wieder zu den Lebenden zurück zu kehren, betritt den Linbus und finde Deinen Weg!"

Eins kann ich sagen, dieser sogenannte Limbus ist gar nicht so verkehrt. Da laufen ein paar Geister rum, die durchaus gerne würfeln. Der Einzige der ein totaler Spielverderber ist, ist der Tod. Ich gehe als0 in den Limbus, die ersten Geister laufen mir über den Weg, ich hole die Würfel raus und frage: "Hey Lust auf ein Spiel?" Leider habe ich das Spiel verloren und so musste ich den Ausgang alleine suchen. Und bei dem Glück, was ich an dem Tag hatte, lande ich natürlich direkt in der Amtsstube vom Tod. Da dann das selbe Spiel, wie schon beim Türsteher: "WIE BIST DU GESTORBEN?" "Durch ein Schwer" "WIE KONNTE DAS PASSIEREN?" "Blöde Frage, irgendwer hat auf mich eingeschlagen. Wie schaut es aus, hast Du Lust auf eine kleine Party "Chandra gewinnt"?" "ICH SPIELE NICHT" "Na gut, musst ja nicht gleich laut werden deswegen." Wir haben uns dann doch geeinigt und nach einer weiteren kleinen Würfelparty mit seinen Geistern, habe ich dann den Limbus dicht gemacht. Aber darüber möchte ich lieber nicht weiter berichten.

Kaum das ich den Limbus verlassen habe, verbreitete sich die Nachricht, dass Prinz Haagen nicht mehr von den Toden zurückgekehrt sei. Nun ohne Aufgabe und ohne Herren, zog ich zusammen mit Finley doch noch in die große Schlacht. Dem MASH-Team haben wir uns fürs erste angeschlossen, um dann im Laufe der Schlacht alles weitere zu entscheiden.

Und dann ganz plötzlich kam ein helles Leuchten vom Himmel, die Wolken brachen auf und an der Stelle an der die Sonne die Erde berührte Stand Prinz Haagen...

Nun war mein Platz klar, ich musste an der Seite des Prinzen kämpfen, Fin entschied genauso...

(Ach ja, Kenny tauchte zwischendurch auch mal auf und erzählte irgendwas von Hexen und Beischlaf, keine Ahnung was er damit meinte)

So kämpfen Finley und Prinz Haagen Seite an Seite einen ruhmvollen Kampf. Bis Prinz Haagen plötzlich verschwand. Aus der Ferne konnten wir sehen, wie er sich einen erbitterten Kampf mit einer großen Chaos Kriegerin (oder war es eine Göttin selbst?) lieferte und zum zweiten Mal an diesem Tag, musste ich mit ansehen, wie er starb...

Und dann geschah etwas unheimlich: Vor uns stand ein großer, kräftiger Kelten-Avatar, er trug einen Kilt in den Faben der McQuay, sah Finley direkt in die Augen und schrie: "Du, Du trägst einen Kilt in meinen Farben und kämpfst auf der falschen Seite! Ich fordere Dich zu einem Ehrenduell!" Finley schrie zurück: "Du, Du trägst die Farben meines Clans und befleckst ihn dadurch mit Unehre und ich nehme das Duell an!" Die Reihen der Kämpfer spalteten sich. Finley ließ sich Schild und Schwert reichen und ein erbitterter Kampf begann. Doch als der Kelte zuschlug, durchschnitt er die Rüstung Finley´s und das Blut schoß in den Strömen aus der offenen Wunde, überrascht von der Wucht des Schlages, ließ Fin für einen Moment das Schild sinken und der Avatar schlug ein weiteres Mal zu. Unter seiner schweren Rüstung geriet Fin ins wanken und sank zu Boden, der Avatar holte noch ein drittes, viertes und fünftes Mal aus. Fin lag halb bewusstlos am Boden, Fassungslosigkeit in seinem Gesicht und den Tod vor Augen...

Der Avatar holte noch ein letztes Mal aus und setze zum Todesstoß an, als ich dazwischen ging und rief: "Die Ehre ist wieder hergestellt!" Das war dann auch mein Todesurteil Innerhalb weniger Momente wurde ich niedergemetzelt, selber den Tod vor Augen, erkannte ich, dass Fin inzwischen auch ins Reich der Toden übergegangen war...

Kurze Zeit später trafen wir uns im Limbus wieder. Der Tod war uns gnädig und ließ und ohne Schwierigkeiten zu machen passieren. Prinz Haagen war entgültig verloren...

An dem Abend tranken wir auf unser Leben und auf Fin´s Geburtstag...

Später klopfte mir noch einmal jemand auf die Schulter: "WENN WIR UNS DAS NÄCHSTE MAL TREFFEN, DANN WÜRFELN WIR UM DEIN LEBEN" Und dann war er wieder verschwunden.

Mit dem Leben sind wir alle davon gekommen. Alle? Nein nicht alle! Der Mann, dem ich die Treue schwor ist tot! Ich werde mich ein wenig in meine Heimat zurück ziehen und eine Weile nicht mehr auf die Reise gehen. Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, dass Grog wieder sein Unwesen in Jahl treibt. Ich werde also wieder auf die Jagd gehen in der Hoffnung, dass ich wenigstens ihn zur Strecke bringen kann.

Chandra Trollkiller, aufgezeichnet von Séamus Feirmeoir.



Fenster schließen