Endlich zu Hause, endlich wieder im Nebelwald von Jarl. Offensichtlich wurden doch nicht alle Bewohner meines Heimatdorfes von Grog niedergemetzelt. Und Conos, mein Bruder, der zugleich mein Ziehvater war, ist auch wieder hier. In der Heimat ist es doch noch immer am Schönsten.

Warum bin ich eigentlich nach Tirrannonn gereist? Ach ja, ich habe die Mc Quay begleitet! Ich wollte sicher sein, dass alle heil in das Land der Drachen gelangen, um Prinz Hagen Beistand in der großen Schlacht zu leisten. Und ich wollte mich davon überzeugen, dass es in Tirrannonn tatsächlich einen Ort namens Kerkuhn gibt, denn in einem Kerkuhn war ich schon einmal, aber dieses Kerkuhn liegt hier in meiner Heimat, in Jarl.

Auf der Reise nach Kerkuhn hielten wir noch bei einem alten Jäger und Vetter Aed kauft ihm eine seiner prächtigsten Säue ab, um sie am Abend in Kerkuhn über dem Feuer zu einem wahren Meisterwerk werden zu lassen. Kaum hatten wir den Ort betreten (die mir im übrigen sehr vertraut vorkam), war die Sau auch schon auf dem Spieß und als bald verbreitete sich der Duft des frischen Fleisches über das ganze Lager. Jedoch war mein Drang die nähere Umgebung zu erkunden, um mich davon zu überzeugen, dass ich mich tatsächlich nicht in Jarl befand, größer als der Hunger und als ich spät in der Nacht wieder im Lager ankam, war der Braten bereits verschlungen und nichts übrig außer ein paar spärlichen Knochen. (Offensichtlich war der Braten genauso lecker, wie sein Geruch).

Am nächsten Morgen reiste noch allerlei Volk an. Stinkende Elfen, Barden, Abenteurer jeder Rasse, Krieger, Fuchtler und andere merkwürdige Wesen. Unter Ihnen auch ein Elf namens "..." Ja den Namen hat er uns verschwiegen, ich glaube am letzten Tag, konnte der Name des Nichtsnutzes ermittelt werde. Er hieß "Silbermoos" und behauptete von sich ein unbedeutender Magier zu sein. Da war wohl sehr viel Wahrheit dran, wobei unbedeutend schon zu wichtig war.

Nun denn, wir genossen die Zeit am Feuer, das gute Essen von Vetter Aed und bereiteten uns auf einen entspannten Abend in der Taverne vor. Als der Abend dann einbrach und wir noch gar nicht ganz das vierte Spiel gespielt und die dritte Flasche Wein geleert haben, kam auch schon Fin und erzählte irgendwas von der Graf ist weg (wen interessiert das schon?) und wir müssen ihn suchen (warum eigentlich?) und dann viel das Zauberwort: "Gold" wenn wir ihn finden. Gary und ich rissen uns also aus einem fürchterlich spannendes Spiel (bei dem ich vermutlich noch mein letztes Hemd verloren hätte) und machten uns fertig für eine nächtliche Suche im Wald. Leicht bepackt zogen wir los...

Unsere Suche blieb jedoch erfolglos und gerade als wir die Provinzgrenze erreicht hatten und wir (bzw. Fin) beschlossen den Heimweg anzutreten, spürte ich plötzlich ein starkes Unwohlsein und plötzlich Müdigkeit überkam mich. Als ich wieder erwachte war es später Nachmittag, den anderen muss es ähnlich ergangen sein. Wir hatten keine Ahnung wo wir waren und wie lange wir in diesem Zustand am Boden liegend verbracht haben. Eines stand jedoch fest: irgend etwas stimmte nicht. Die Umgebung war irgendwie vertraut und dennoch fremd. Wir beschlossen (bzw. Fin beschloss), dass wir uns wieder auf den Weg nach Kerkuhn machen wollten oder uns zumindest in die Richtung bewegen wollten, in die wir Kerkuhn vermuteten. Nicht jedoch auf offenem Weg, sondern in geschützten Gräben und im Wald....

Wir mussten nicht lange wandern, als wir in der Ferne noch andere Gestalten sahen. Wir folgten ihnen ohne, dass sie uns sahen und an irgend einer Gabelung wurden sie gestellt. Murty und ich blieben sicherheitshalber versteckt, um gegebenenfalls aus dem Hinterhalt eingreifen zu können, wenn etwas geschah. Offensichtlich schien aber alles in Ordnung zu sein...

Bei den Reisenden handelte es sich um eine Gruppe von Händlern. Sie erzählten irgendwas von Orks und Ringen und Dämonen und lauter so Sachen und Fin meinte irgendwann, dass wir uns offensichtlich in der Vergangenheit befinden würden (hää? Wer soll das denn Verstehen?) Die Lage schien ernst zu sein und wir mussten uns Gedanken machen, wie wir wieder zurück ins Lager kommen sollten. In einem sicheren Versteck beschlossen wir (ich meine Fin beschloss) im Dunkeln ins Lager zu plenkeln. Was immer das auch heißen oder bedeuten mag? Ich würde sagen: Wir teilten uns in Gruppen auf und schlichen uns im Dunkeln zurück ins Lager. Aber bitte, dann sollen sie es nur plenkeln nennen, ist mir doch egal...

Hat auch alles gut geklappt. Unentdeckt kamen wir ins Lager und oh Wunder: Unsere Vorräte wurden alle mit in die Vergangenheit geschleudert. Was mit sich brachte, dass wir der Belagerung entspannt entgegen sehen konnten und uns nun auf die nächste Mahlzeit freuten.

- Habe ich schon erwähnt, dass Vetter Aed der beste Koch ist, den es in ganz Mittellande, wenn nicht sogar auf der ganzen Welt gibt? -

Aber zurück zum Thema: Die Orks waren eigentlich ganz o.k. Der Wirt war immer noch der gute alte Kelvyr und das Würfelglück war mir besonders hold. Der Tag bestand aus schlafen, Wein trinken, kleineren Raufereien zwischen Freunden, schmarotzenden Elfen und einem gelegentlichen Abstecher in den so genannten Dungeon (interessantes Tunnelsystem mit spielenden Monstern und Gesangsunterricht). Zwischenzeitig haben Gary und ich einen neuen Trank ausprobiert, der eine gar köstliche Wirkung auf alle Beteiligten hatten. Jeder lag sich in den Armen und hatte sich fruchtbar lieb. Die Orks umarmten die Elfen, die Elfen kuschelten mit Kendern und Hobbits und die Mc Quay´s .... Naja, die taten eigentlich das was sie immer taten.

Irgendwann wurde die Sache dann aber doch etwas ungemütlich (zumindest empfand Fin das so) und auf einmal war die Rede davon nach Hause zurück zu kehren. Zurück ist witzig, wir waren doch zurück, hätte es nicht besser heißen sollen: "Nach Hause nach Vorn zu kehren"?

Plötzlich bebte der Boden, weil irgend wer irgendwen frei gelassen hat, um irgend welche Dämonen zu bekämpfen. Also ich habe keine Dämonen gesehen. Mal abgesehen von den Gerüchten, die ich so gehört habe. Größtes Ork-Cheffe von Welt, dessen erstes Ritterlein ich war, hat irgendwas erzählt, dass er der Lieblingsork von irgendeinem Dämonen sei. Was weiß ich? Ich habe auf jeden Fall keine Dämonen gesehen!

Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Orks überrannten unser Lager. Ich verlor mal wieder ein Bein, wir treten den Rückzug an ins zweite Lager und beschützen irgendwelche Fuchtler, die uns in die Gegenwarte nach vorn (hii) bringen sollten.

Irgendwann wurde Murty dann noch von Fin niedergemetzelt, um dann später von uns in einem ganzen Stück wieder in der Taverne gefunden zu werden.(Keine Ahnung wie das ging) Irgendwer erzählte was von Gestaltwandlern und Schankmaiden und lauter so wirre Sachen.

Die Ereignisse überschlugen sich: Untote, Orks, Vieraugen und was weiß ich noch alles griffen uns an, während das Ritual der Magier Ewigkeiten dauerte. Ich würde schon gern hier bleiben. Das Würfelglück ist mir hold, aber ich fürchte die anderen haben alles Versaut. Die ortsansässigen Monster sind ganz schön sauer. Das einzige woran ich mich noch gut erinnern kann ist: Fin steht auf einem alten Karren mitten im Schlachtfeld, erhebt seine Stimme und das ganze Lager ist ruhig und lauscht seinen Worten. Da wurde mir plötzlich bewusst warum diese Männer ihnen folgten und er Ihr Anführer war...

Gary und ich beschlossen gemeinsam in die Zukunft zu gehen, hatte sich doch in den Tagen unseres Aufenthaltes eine feste Bande zwischen uns gebildet. Die Königin und Ian kamen ebenfalls mit uns mit. Wir folgten einen langen dunklen Tunnel in Richtung eines Lichtes (ich hasse Magie) und kamen plötzlich in einen hellen Raum und hielten unser Lebensfäden in den Händen. Plötzlich war Gary weg und ich fand mich mit den anderen vor der Taverne wieder. Offensichtlich wieder in der Gegenwart. Alle waren da, nur Gary nicht. Wir warteten lange an der Stelle von der wir hofften, dass er dort wieder auftauchen würde und als wir die Hoffnung fast aufgegeben hatten, stand er plötzlich vor uns. Er schien um Jahre gealtert und die Furcht stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er wollte nur noch ins Licht und hatte Angst vor der Dunkelheit...

Der nächste Morgen brach bald an, Gary ging es sichtlich besser und wir bereiteten langsam unsere Abreise vor. Noch einen letzten Abend wollten wir in der Taverne verbringen, die Würfel schwingen und fröhliche Lieder schmettern, bevor wir uns weiter auf den Weg ins Land der Drachen machen würden. Der Abend war Famos, das Glück nicht mir, sondern irgendwelchen Priestern hold und der Wein floss nur so in Strömen. Die Abreise am nächsten Morgen viel sehr schwer, aber die Pflicht an Prinz Hagen rief mich, weiter zu reisen mit Fin an meiner Seite. Einem neuen Abenteuer entgegen.

Wenn ich über dieses Abenteuer genau nachdenke, so bin ich doch froh wieder zu Hause zu sein. Jetzt wo ich endlich in der Lage bin Schriften zu entziffern und meine Erfahrungen nieder zu schreiben, möchte ich mich anderen Dingen widmen. Ich hoffe, dass die Mc Quay eines Tages hier nach Jarl kommen. Dann werde ich sie wieder sehen und Gary ein besserer Freund sein können als beim letzten Mal. Ich habe in den Schriften meiner Ziehmutter Alea interessante Ansätze entdeckt zu Behandlung von traumatischen Erlebnissen.

Chandra Trollkiller



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