Nekromantie in Akron

Nachdem wir das gastfreundliche Dorf Selim verlassen hatten, zog unser Ochsenkarren in Richtung Akron, wo wir von den tapferen Recken der Elfkreuzer eingeladen waren einige Tage auf ihrer Burg zu verweilen.

Vetter Aed zog es jedoch in eine völlig andere Richtung. Von den Schafen unbefriedigt wollte er zurück zwischen die strammen Schenkel seines Weibes, die er wohl doch stärker in sein Herz geschlossen hat, als er es uns gegenüber zugestehen will. Später erfuhren wir noch, dass sie ihm, dank seiner Tatkraft über und unter ihr, eine liebreizende Tochter geboren hatte.

So mussten wir ohne die Kochkünste unseres geliebten Vetters auskommen, was jedoch aufgrund seiner prall gefüllten Proviantkiste, die er uns überließ, kein allzu großes Problem darstellte. So lag es dann an mir die hungrigen Mäuler des Clans zu füllen. Dabei bediente ich mich einer List, die ich auf meinen Reisen an Bord meines Schmugglerschiffes gelernt hatte. Den ganzen Tag waren unsere Hörner immer randvoll mit Wein und so konnte am Abend keiner mehr schmecken, ob das von mir zubereitete Essen gut oder schlecht war. So waren dann doch am Ende alle satt und zufrieden.

Die letzten Stunden vor der Ankunft an der Burg gestalteten sich schon einmal sehr schwierig, da Vetter Garry, durstig vom Fußmarsch, sich an Aed’s Weinreserven vergriffen hatte. Finley und mir blieb nichts anderes übrig als ihn immer wieder vom Boden hoch zu ziehen und mit einem kräftigen Tritt in seinen Hintern die nächsten Meter voran zu treiben. Auf den Wagen konnten wir ihn ja nicht legen, weil er sonst unsere Vorräte mit seinem Mageninhalt ungenießbar gemacht hätte. Dieses Treiben belustigte einige Mitreisende, die sich uns unterwegs angeschlossen hatten. Im Wald wurden wir dann noch von ein paar Wegelagerern aufgehalten. Es kam zu einem kurzen Gespräch in dessen Verlauf Fin mal wieder eine Auszeit nahm, weil ein Magier ihn bezaubert hatte, sagt er zumindest. Wahr allerdings ist dies mitnichten. Finley hatte wieder einmal seine Axt vergessen und konnte so nicht in den kurzen Kampf eingreifen der entbrannte. Er wird halt doch langsam alt und vergesslich und die Schläge die er immer wieder auf seinen Kopf bekommt tun ihr übriges.

Trotz aller Widrigkeiten kamen wir dann doch noch an und wurden herzlich in der Burg begrüßt und bekamen einen Platz in der Burg angeboten. Dies lehnten wir jedoch wie immer ab und schlugen unser Zelt außerhalb dieser beengenden Mauern auf.

Am nächsten Morgen, wir saßen gerade beim Frühstück, bekamen wir überraschenden Besuch. Direkt hinter unserem Zelt buddelten sich Scaven aus der Erde. Keiner von uns hatte diese Rattenwesen bisher gesehen und so staunten wir nicht schlecht, als sie uns nach dem Weg zur Burg fragten. Kurzentschlossen begleiteten wir die Neuankömmlinge, da Finley dem Burgherrn eh seine Aufwartung machen wollte. Bei einigen Schluck Wein kamen wir uns rasch näher, die Scaven rochen zwar etwas streng, aber auch nicht schlimmer als Dugal, wenn er nach einer langen Nacht unter seinem Schaffell hervorkriecht.

Im Burghof angelangt begannen unsere “hohen Herrn” oder sollte ich besser sagen unsere “Hofschranzen” mit ihrem Palaver. Wir Niederen saßen draußen und tranken Wein, als sich eine Gruppe Waldelfen aus den umliegenden Wäldern ankündigte. Neugierig begutachteten wir die Waldelfen, als diese urplötzlich und ohne jede Vorwarnung die Scaven angriffen, kaum hatten sie diese erblickt. Später stellte sich heraus, dass sie gar nichts gegen diese Scaven hatten, sondern Rattenwesen an sich hassen. So eine Form der Gastfreundschaft war uns völlig zu wider und wir schlugen uns blitzschnell auf die Seite der Scaven, bereit diesen eingebildeten Pack ordentlich aufs Maul zu hauen. Der Burgherr zog es jedoch vor die Scaven schnell in die Burg einzulassen und so die Situation zu beruhigen. Einen Effekt hatte dieses Zwischenspiel jedoch, die Scaven hatten unser Verhalten wohl bemerkt und so kam es zu einem stillen Bündnis, welches sich später sogar zu freundschaftlichen Banden entwickelte.

Im Lager zurückgekehrt stellten wir fest, dass die Anzahl der Zelte inzwischen beachtlich gestiegen war. Direkt neben unserer Behausung hatten ein paar Kämpfer des nordischen Blutsturms ihre Zelte aufgeschlagen und hoben ihre Becher zum Gruß als wir ankamen. Dieser Einladung zum Trinken konnten wir nicht widerstehen und setzten uns zu ihnen. Diese Burschen waren so recht nach meinem Geschmack. Die Becher immer randvoll und stets bereit für einen ordentliche Rauferei. Bei diesem Gelage ließ sich auch unser Cheffe dazu herab über die Gespräche mit dem Burgherrn zu berichten.

Die Elfen hatten eine Abordnung in die Burg entsannt, da die Elfkreuzer beabsichtigten eine Straße durch den Elfenwald zu schlagen. Die Verhandlungen liefen jedoch nicht sehr erfreulich, da dieses arrogante Elfenpack in keinster Weise verhandlungsbereit war. Sie gingen sogar soweit allen den Zugang zum Wald zu verwehren, sogar uns, obwohl wir sie nicht einmal gestört hatten. Außerdem gab es noch Gerüchte, dass die Elfen mit den Kräften des Bösen paktieren würden um “ihren” Wald zu schützen.

Daher beschlossen Fin und ich nach einem reichlichen Abendmahl, nach Anbruch der Dunkelheit, einen Streifzug in die Wälder zu unternehmen, um zu sehen, ob die Geschicklichkeit der Elfen genauso groß ist wie ihre Arroganz.

Der Streifzug verlief recht ereignislos, wir sahen ein paar kleine Elfengruppen, die wie Tölpel durch das Unterholz brachen. Man hörte sie schon Kilometer im voraus, so dass es für uns kein Problem war unentdeckt zu bleiben. Zurückgekehrt ins Lager machte sich der Durst wieder einmal bemerkbar und so zog es uns in die örtliche Taverne. Da diese als sicher galt, ließen wir unsere Waffen im Zelt und freuten uns auf einen gemütlichen Umtrunk und vielleicht das ein oder andere Spiel, bei dem sich ein paar Kupfermünzen verdienen ließen. Finley ließ sich direkt am Tisch eines adelig aussehenden Mannes nieder, was sofort meinen Unwillen hervorrief. Die Art wie die beiden miteinander redeten kann nur als Hofschranzenpalaver bezeichnet werden. Mir blieb nichts anderes übrig als meine Augen zu verdrehen und ab und zu nach einem Schluck Bier mit einem herzhaften Rülpser meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Wenigstens die weiblichen Barden waren recht ansehnlich, so dass es mich nach kurzer Zeit an den Nachbartisch verschlug. Doch kaum hatte ich mich einer Bardin genähert, die einem nächtlichen Ausflug recht bereitwillig gegenüber stand, brach draußen ein Tumult los. Untote waren ins Dorf eingefallen und griffen die Einwohner an. Da standen wir nun ohne Waffen, der Rest vom Clan war weit. Fin stürzte sich zusammen mit Lasse, der zufällig auch in der Taverne war, todesmutig auf die Untoten. Lasse mit seinem geweihten Schwert und Fin mit bloßen Händen. Ich sah wie er einem der Zombies mit bloßer Kraft den Kopf abriss und davon schleuderte, dabei fing er sich noch einen heftigen Hieb von dem Kopflosen ein und ging zu Boden. Odin sei Dank sprang Lasse dazu und gab dem Zombie den Rest.

Ich begnügte mich damit die holde Bardin zu schützen, die Nacht war schließlich noch lang und es waren weit und breit keine Schafe zu entdecken. Sie stimmte ein Lied an um die Untoten zu vertreiben und wahrlich ihre Stimme hätte beinah auch mich vertrieben. Um den ganzen noch mehr Schrecken zu verleihen schwang ich meine Hüften zur Musik, wie ich es in Crydee gelernt hatte. Ihr werdet es kaum glauben, noch bevor das Lied endete waren alle Untoten vertrieben. Ein Sieg auf der ganzen Linie, naja fast, ich musste die Bardin unverrichteter Dinge verlassen, um unseren Vetter Fin verletzt ins Lager zu schleppen, damit Gary ihn zusammen flicken konnte. So verbrachten wir die Nacht am Lagerfeuer zusammen mit den Scaven und gaben die ein oder andere Heldengeschichte zum Besten.

Der darauffolgende Tag plätscherte so vor sich hin. Da wir nichts besseres zu tun hatten besichtigten wir den Bau der Scaven. Was als kleines Loch im Boden begann weitete sich unter der Erde zu einem richtigen Höhlensystem aus. Es war beachtlich, sogar eine richtige Halle hatten sie ins Erdreich gegraben, wo wir alle Platz hatten. Es stellte sich heraus, daß die Scaven ähnlich wie unserer Clan organisiert waren und es sogar einen Rudelcheffe, ähnlich unseres Finley gab, der ein mächtiger Zauberer ist. Bei dieser Gelegenheit führten sie uns auch ihre stärkste Waffe vor. Eine seltsame Machine, die aus zwei kleinen Fäßern bestand von denen Schläuche zu einem großen Trichter führten der Feuer und Blitze spuckte. Ein Teufelswerk sage ich nur, so etwas hatte ich noch nie vorher gesehen. Als wir wieder an der Oberfläche waren wurde Garry Ziel einer hinterlistigen Attacke. Beim Reinigen des Geschirrs stach ihn doch eine riesige Wespe, groß wie eine Faust, wie er uns hinterher erzählte, direkt in seine Hand. Diese schwoll auch gleich an und erinnerte mich mehr an die Pranke eines Trolls als an Garrys Hand. Auch die anwesenden Heiler zeigten sich bei diesem Gift machtlos und als dann noch der restliche Körper Garrys anschwoll war klar:

Hier müssen dunkle Mächte im Spiel sein.

So warfen wir ihn auf unseren Ochsenkarren und brachten ihn in den Nachbarort, wo es zum Glück ein Lazarett gab, in dem es vortreffliche Ärzte geben sollte. Dort überließen wir Garry den zarten Händen der Weiber, die ihn gesund pflegen sollten.

Nach Sonnenuntergang unternahmen Fin und ich einen weiteren kleinen Ausflug in den Wald, weil wir gehört hatten, daß die Elfen dazu übergegangen waren, Reisende, die „Ihren“ Wald durchquerten, anzugreifen und sogar zu töten. Nach unseren Erfahrungen im Wald, die wir bisher gemacht hatten, wollten wir den Spieß einfach einmal umdrehen, um zu zeigen, daß wir uns nicht alles gefallen lassen. Nach ein paar Stunden ereignislosem Herumstreifen konnten wir eine Gruppe von fünf Bogenschützen ausmachen, die fast genau auf uns zukamen. Wir legten uns rechts und links vom Weg auf die Lauer und ließen sie auf uns zukommen. Diese Tölpel liefen doch tatsächlich einen Meter an unseren Verstecken vorbei ohne uns zu bemerken. Vier von ihnen starben bevor sie überhaupt bemerkten was ihnen geschieht. Der fünfte stand nun mit gespannten Bogen fünf Meter vor uns, seiner Gefährten beraubt und mit dem blanken Entsetzen im Gesicht. Todesmutig stürmten wir vor. Von Panik ergriffen ließ er den Pfeil von der Sehne schnellen und rannte davon. Die Ahnen schienen nicht auf Finleys Seite zu stehen, denn er wurde am Bein getroffen. Von dieser Tat noch mehr erzürnt, setzte ich mit einem Kriegsgebrüll hinterher, daß selbst die Ahnen gehört haben. Drei Schläge konnte ich ihm auf seiner Flucht noch in den Rücken geben, jedoch schien er die Schmerzen vor lauter Angst nicht zu spühren. Dann ließ ich von ihm ab, damit er die Kunde seiner Niederlage im Elfenlager verbreiten konnte. Anstatt sich aus sicherer Entfernung umzudrehen und mich mit seinem Bogen wieder anzugreifen, rannte und rannte er von seiner Furcht getrieben so lange, bis ich ihn nicht mehr hören konnte. Ich lief zurück zu Fin, um ihn zum zweiten Mal in diesem „gastlichen“ Lande verwundet ins Lager zu schleppen. Dort angekommen erklärte sich der Anführer der Scaven sofort bereit Fins Wunde auf magische Art zu versorgen. Nach einigen unverständlichen Worten des Magiers schloß sich die Wunde auf wundersame Weise und Fin ging es sofort besser.

Am nächsten Morgen fuhr Dugal los um Garry zu besuchen und wir staunten nicht schlecht, als er ein paar Stunden später mit ihm im Schlepp wieder zu uns zurück kehrte. Die Hände der Weiber waren zwar zart zum lieben Garry gewesen, doch wollten sie ihn anscheinend waschen. Zu allem Überfluß war das Mahl, was sie ihm zum Frühstück servierten so karg, daß er kurzerhand beschlossen hatte das Weite zu suchen und an unser Feuer zurückzukehren.

Als wir gerade an unserem Feuer saßen kamen die Männer des nordischen Blutsturms auf uns zu und berichteten, daß für einen Söldnerführer, der sich in der Gegend aufhalten sollte, ein Kopfgeld von zwei Goldmünzen ausgesetzt war und wir nicht Lust hätten uns dieses Geld zu verdienen. Nachdem wir hörten, dass er mit den Mächten des Bösen paktierte, ließen wir uns nicht länger bitten und willigten ein uns auf die Suche zu machen. Nach einigen Nachforschugen und Suchen hatten wir das Glück ihn aufzuspüren, als er mit einigen seiner Söldner fast genau an unserem Lager vorbei ging. Kurzerhand wurde er mit seinen Mannen umzingelt und es kam zu einem kurzen aber heftigen Scharmützel. Bei dieser Gelegenheit konnten wir ihm ein kleines Mädchen entreißen, daß er wohl entführt hatte. Es stellte sich heraus, daß er eine magische Rüstung trug, die unzählige Schläge unserer Waffen abblockte, doch gegen ein Flammschwert, das der Anführer des Blutsturms führte war auch diese Rüstung machtlos. So war unser Clan für einige Stunden Arbeit um ein Goldstück reicher, wovon wir allerdings nichts sahen, da Fin mal wieder alles in seine eigene Tasche steckte. Ich vermute er hat das Geld mal wieder mit den ansässigen Huren durchgebracht. Uns gegenüber behauptete er natürlich mal wieder, daß er es für Steuern und Wein gezahlt hat. Langsam aber sicher komme ich zur Überzeugung, daß es sich sicher lohnen würde, Finley bei passender Gelegenheit den Beutel zu schneiden, aber den Gedanken behalte ich besser für mich.

Gegen Abend verbreitete sich im Lager die Kunde, daß sich die Mächte der Finsternis im Wald zusammen rotten würden um über die Burg herzufallen und allen Reisenden wurde nahe gelegt, die schützenden Mauern der Burg aufzusuchen. Da ich allerdings gerade dabei war ein gar köstlich Mahl zu bereiten, beschlossen wir im Lager zu bleiben und uns nicht von dummen Gerüchten erschrecken zu lassen. Allerdings waren wir abgesehen von den Scaven die einzigen, die diesen Mut aufbrachten. Nun denn, es wurde ein lustiger Abend am Lagerfeuer gemeinsam mit einigen der Scaven die sich zu uns gesellten. Ich war froh, dass endlich einmal kein Potsche, kein Adliger und kein schnatterndes Weib unser Trinkgelage störte. Ein fast perfekter Abend wenn nicht.....

Tja wenn nicht wirklich ein Angriff der Untoten unter Führung eines Dämons unser Lager angegriffen hätte. Sie kamen in Schaaren aus dem Wald hervor und stanken so erbärmlich, daß selbst der Wein sauer schmeckte. Angetrunken wie wir waren, stellten wir uns den Horden todesmutig in den Weg. Der ein oder andere schwankte fast wie die Zombies, was ich immernoch auf das Essen zurückführe und nicht wie Fin auf den übermäßigen Weingenuß. Doch es war hoffnungslos, für jeden Untoten den wir nieder streckten kam ein neuer hinzu und der eben nieder gestreckte stand wieder auf. Das mußte die Macht eines Nekromanten sein. Uns blieb nichts weiter übrig als unser Lager aufzugeben und im Höhlensystem der Scaven Unterschlupf zu finden. Ich rettete den Wein und einige Würste, denn man weiß ja nie wie lange so eine Belagerung dauern kann und verteidigte danach den Eingang mit den anderen. Man möge sich dieses Bild vorstellen: In der Höhle ein Haufen bunt zusammengewürfelter Scaven und McQuay, draußen eine Horde Untoter unter Führung eines riesigen Dämons. Anscheinend hatten die Zombies doch mehr Furcht als wir dachten, denn nach einigen erfolglosen Versuchen den Eingang zu stürmen, begnügten sie sich damit vor ihm zu stehen. Selbst der Versuch sie mit unseren blanken Hinterteilen zu locken schlug fehl. Plötzlich jedoch baute sich der Dämon vor dem Eingangsloch auf und sprach beschwörende Formeln. Die Erde fing an zu beben und der Eingang stürzte ein - was für eine Magie. Nun saßen wir da und konnten nichts weiter tun, als den Scaven beim Graben zuzuschauen. Die Untoten hatten ihr Ziel erreicht: die mächtigste Streitmacht war in der Erde gefangen. Jetzt konnten sie sich der Burg zu wenden.

Als wir uns nach einigen Stunden wieder ins Freie gebuddelt hatten, mußten wir allerdings feststellen, daß die Burg noch unversehrt an ihrem Platz stand. Der von uns befürchtete Angriff hatte nicht statt gefunden. Da unsere Zelte abgebrannt waren blieb uns nichts weiter übrig als es uns bei den Scaven gemütlich zu machen. Sie wiesen uns eine Höhle zu in der wir genug Platz hatten und sogar ein Feuer entfachen konnten. Diese Dunkelheit war auf die Dauer nichts und genügend Luft um unseren Geruch zu vertreiben gab es auch nicht. Aber was will man tun, immer noch besser als beim nächsten Angriff in der Burg gefangen zu sein, hier konnte man sich wenigstens einen neuen Ausgang buddeln wenn der eine versperrt war.

Die Burgherrn rüsteten sich den darauffolgenden Tag für einen weiteren Angriff des Bösen für die Nacht und so war es recht ruhig im Lager, bis wir auf einmal Stimmen und Kampflärm aus dem angrenzenden Wald hörten. Wir griffen zu unseren Waffen um zu sehen was vor sich geht. Einige der Waldelfen hatten anscheinend einer Gruppe bewaffneter Reisenden aufgelauert und waren zahlenmäßig massiv in der Überzahl. Die Gruppen standen sich kampfbereit gegenüber, allerdings hatten die Reisenden keine Aussicht auf Erfolg. Doch als wir auf der Bildfäche erschienen und die Elfen uns erblickten, passierte etwas Sonderbares. Ohne auch nur die Anstalten zu machen anzugreifen, stoben sie in alle Richtungen davon. Nach kurzer Verblüffung setzten wir und die Reisegruppe den fliehenden Elfen hinterher. Finley war so in Schwung geraten, wie ich es bei dem alten Recken lange nicht mehr gesehen hatte, doch überholten ihn beim Laufen seine Beine und er überschlug sich mehrmals als er den Berg hinunter rollte. Dabei begrub er allerdings eine recht junge Elfe, die von dieser Attacke reichlich überrascht und auch geschockt war. So konnten Kenny und Garry die Kleine stellen und gefangen nehmen, wärend Finley seine Knochen zurecht rücken konnte, die bei seinem lanwinenartigen Abgang doch arg in Mitleidenschaft genommen waren.

Im Lager versuchten wir die junge Elfe, die recht ansehnlich aber zu mager war, zu verhören. Unsere Versuche blieben allerdings erfolglos, da wir ihre und sie unsere Sprache nicht zu verstehen vermochte. Glücklicherweise hörte Lasse von unserem Fang und gesellte sich zu uns, er sprach zwar nicht den exakt gleichen Dialekt, verstand es jedoch sich mit Händen und Füßen mit ihr zu verständigen. Langsam aber sicher hörte sie auf zu weinen und fragte als erstes warum wir sie nicht direkt getötet haben. Erstaunt wollten wir wissen wie sie darauf kommt, daß wir so etwas tun würden und vernahmen mit einigem Erstaunen ihre Geschichte. Sie erzählte uns, daß man sich im Elfenlager erzählte, dass die die ohne Hosen herumliefen böse Ungeheuer sind, die nachts lautlos durch den Wald schlichen und jeden Elfen, der es wagte sich ihnen in den Weg zu stellen, niedermetzelten. Deshalb würde zur Zeit niemand mehr nach Sonnenuntergang in den Wald gehen. Den Kindern wurde sogar schon gedroht wenn sie nicht artig sind kommen sie zu denen ohne Hosen, weil die auch Kinder essen.

Wir schauten uns zunächst an und brachen dann in lauthalses Gelächter aus. Unsere nächtlichen Ausflüge hatten sich doch mehr gelohnt als wir für möglich gehalten hatten. Waldelfen, die sich nachts nicht mehr in den Wald trauten, was für eine Truppe. Die Umstehenden staunten nicht schlecht und wußten nicht so recht, was sie von der Geschichte halten sollten. Unsere Nachbarn vom nordischen Blutsturm klopften uns anerkennend auf die Schulter, reichten uns als Zeichen ihrer Wertschätzung ihre beste Flasche Meet auf dass wir darauf anstoßen konnten Angst und Schrecken unter den Elfen verbreitet zu haben.

Als der Abend graute und wir mit vollen Mägen um unser Lagerfeuer saßen kam ein Bote von der Burg, um die Kunde zu verbreiten, daß in den Wäldern eine Armee Untote gesichtet wurde, die sich auf dem Weg zur Burg befände. Alle wehrhaften Krieger sollen sich in der Burg zur dessen Verteidigung melden, auf dass die Mächte der Finsternis besiegt werden. Finley machte sich daraufhin auf dem Weg, dem Burgherrn den Vorschlag zu unterbreiten, daß die McQuays im Wald in Stellung gehen, um von dort aus den Feind in den Rücken zu fallen. Der Burgherr staunte nicht schlecht, als er hörte, daß wir uns nicht in die schützende Obhut der Burgmauern begeben wollten und war beeindruckt ob des Mutes und der Kühnheit der Männer ohne Hosen. Er willigte aber sofort ein, erkannte er doch die Möglichkeiten, die eine kleine, entschlossene Truppe außerhalb der Burg haben könnte. So rüsteten wir uns also aus, tarnten uns wie bei unseren nächtlichen Ausflügen in den Wald und legten uns nahe der Burgstraße im Wald auf die Lauer. Kurz vor Mitternacht zog das doch recht beachtliche Heer der Untoten an uns vorbei ohne uns zu bemerken. Die Angriffe der Zombies waren zunächst nur zaghaft und die Befestigungen an der Burg waren gut, so plätscherte die Zeit vor sich hin, ohne das die ein oder andere Seite ernsthafte Verluste zu beklagen hatte. Wir lagen gut getarnt in den Büschen und warteten auf unsere Gelegenheit. Und die kam als wir einen alten Bekannten ausmachten, der in den Reihen der Untoten herumspazierte und von ihnen nicht angegriffen wurde. Es war der Adlige Pfau, mit dem Finley des Abends in der Taverne palavert hatte. Jetzt war klar, daß er der Nekromant sein mußte. Finley gab das Zeichen und wir führten unsere erste Attacke auf einige versprengte Untote die der Armee am Eingang des Burghofes den Rücken frei halten sollte. Diese Nachhut wurde von uns aufgerieben, ohne daß das Hauptheer irgendetwas davon bemerkte. Die jetzt richtig toten Leichen zehrten wir davon, daß auch keiner merkte was da in seinen Rücken vor sich geht.

Der Nekromant, jetzt seiner Nachhut beraubt, stachelte seine Marionetten immer weiter an und die Gefechte zur Verteidigung der Burg wurden immer heftiger. Wir nutzen immer wieder unsere Chance, wenn einige der Untoten sich weiter zurückzogen und konnten so dem Feind nach und nach schwächen. Allerdings standen die Untoten, die von der Verteidigungsarmee nieder gestreckt wurden immer wieder auf. Uns war klar, daß der Nekromant dafür verantwortlich war und wir ihn irgendwie zur Strecke bringen mußten, wenn die Burgherrn irgendeine Chance zum Überleben haben sollten. Die Gefahr uns so weit unter die Untoten zu wagen war riesig, doch blieb uns keine Wahl wenn wir siegen wollten, so gab Finley das Zeichen zum Angriff, als der Nekromant hinter seinen Geschöpfen stand. Wir pirschten uns zuerst an bis wir entdeckt wurden, überwanden die letzten Meter mit mörderischen Kriegsgeschrei, das selbst in der Burg noch zu hören war und droschen auf den Bösen ein. Der kassierte unzählige Schläge unserer Waffen. Dieser hüllte sich jedoch geschwächt in ein magisches Schutzfeld ein und suchte sein Heil in der Flucht. Sieg! Doch sollte unsere Freude nicht lange währen, denn die Untoten hatten bemerkt, das sie ihres Führers und Herrn beraubt worden waren. Urplötzlich ließen sie von der Burg ab und schenkten uns ihre ganze Aufmerksamkeit. Plötzlich sahen wir uns von den Massen umzingelt. Fin zeigte auf die Stelle an der wir durchbrechen wollten und stürmte los, wir hinterher. Es gelang ihm mit seiner Geschwindigkeit und Masse, die dank meines Essens noch größer geworden war, einen Weg für uns zu bahnen, jedoch lief er Gefahr von einer riesigen Ratte mit armlangen Krallen nieder gestreckt zu werden. Ohne zu denken, im reinsten aller Räusche dem Kampfrausch, sprang ich die Ratte an und drosch auf sie ein. Diese ließ von Fin ab und drehte sich mir zu. Mit zwei fürchterlichen Hieben zerfetzte sie mir die Brust, griff in mich hinein um mir mein Herz heraus zu reißen. Mich umfing der Mantel der Finsternis, ich befand mich auf dem Weg nach Birrgarden und machte mich bereit an der Seite der Ahnen zu sitzen, im Kampf gefallen, wie es für einen Krieger die höchste Ehre ist.

Das weitere Geschehen kann ich nur aus den Erzählungen Garrys berichten, da ich wie man sich vorstellen kann nichts mehr gemerkt habe.

Nachdem die riesige Ratte Murty nieder gestreckt hatte, gab Finley ihr den Rest und schlug ihr mit einem gewaltigen Hieb den Kopf vom bereits aus mehreren Wunden blutenden Körper. Unbändig vor Wut, den Tod Murtys nicht hinnehmen wollend, warf er sich den zerfetzten Leib über die Schulter, griff das herausgerissene Herz und schlug sich vom Rest des Clans beschützt durch die Untoten, bis zum Feldlager durch. Dort reinigte Garry die riesige Wunde, legte das Herz an die Stelle, wo es Murty schon viele Jahre seinen Dienst erwiesen hatte und zog einen kleinen unscheinbaren Holzstab hervor. Diesen hatte er vom Anführer der Scaven bekommen und sollte heilende Kräfte in sich bergen, die genau so stark sein sollten wie der Glaube an die Götter dessen, der ihn brach. So versammelte sich der Clan um die Leiche Murtys, um den Stab gemeinsam zu zerbrechen und riefen dabei die Ahnen an ihnen beizustehen. Man soll es kaum glauben, die Wunden schlossen sich auf wunderbare Weise und das Herz, was eben noch im Staub glelegen hatte fing wieder an langsam und schwach zu schlagen. Ein Wunder, vollbracht durch die magischen Fähigkeiten eines Scaven und der Macht der Ahnen der McQuay. Den Rest der Nacht verbrachte ich unter den pflegenden Händen Garrys und auch eine Heilerin, die später noch kam um sich meinen Körper anzuschauen, staunte nicht schlecht und konnte nur noch feststellen, daß ich gesund aber noch schwach war.

Für den Rest der kämpfenden Truppe war die Nacht allerdings noch lange nicht vorbei. Nachdem der Nekromant vertrieben war, konnten die Truppen, die sich in der Burg verschanzt hatten, nach und nach die Untoten erlösen und schlussendlich den Sieg davon tragen. Allerdings entführten dunkle Gestalten dabei noch eine holde Maid. Später stellte sich heraus, dass es die beste Hure des Wirts war. Für ihre Befreiung wurde eine Belohnung von einem Goldstück ausgesetzt. So entschloss sich Fin, den Clan, zusammen mit einer wild zusammengewürfelten Truppe, zum Friedhof zu führen, wo ein Ritual stattfinden sollte, in deren Verlauf die Maid geopfert werden sollte. Sie schlichen also zum Friedhof, wo von Fackelschein erhellt tatsächlich ein Ritual stattfand. Anscheinend sollte die Hure mit einem Vampir vermählt werden. Als das Ritual fast seinen Höhepunkt erreicht hatte und der Vampir angreifbar war, brach die Truppe aus dem Gebüsch hervor, verwickelte die am Ritual teilnehmenden in ein kurzes aber heftiges Gefecht und Kenny konnte die Gesuchte in einem günstigen Augenblick vom Altar reißen und mit ihr im Unterholz verschwinden. Da der Clan die Beute sicher hatte, überließen sie dem Rest der Gruppe die Ehre den Vampir zu töten und setzten sich in Richtung Taverne ab, um die Belohnung allein für sich zu beanspruchen. Jetzt wo ich die Geschichte erzähle frage ich mich wo das Goldstück abgelieben ist, das Fin vom Wirt kassierte? Hmmmm Finleys Reisekasse muß doch wesentlich praller gefüllt sein, als er uns glauben machen will, das sollten wir doch bei Gelegenheit mal überprüfen.

Der Wirt war so froh sein bestes Stück wieder bekommen zu haben, dass sich alle die restliche Nacht bis in die Morgenstunden dem Suff und den Weibern hingaben. Und die letzteren waren recht willig, als ihnen von den Heldentaten der ohne Hosen berichtet wurde.

Am nächsten Tag, die Sonne stand schon hoch am Himmel, ich hatte mein Bewußtsein wieder erlangt und durfte geschwächt wie ich war direkt das Morgenmahl bereiten, war es für uns an der Zeit die Zelte abzubrechen und dieses ungastliche Land zu verlassen. Finley hatte von einem Reisenden, der aus Tirnanon kam, gehört, dass es dort einen ohne Hosen gab der sich da nennen sollte „Robert McQuay“. Ein weiterer Vertriebener unseres Clans? Dem mußten wir nachgehen. Also brachen wir unsere Zelte ab und schon war wieder alles beim Alten. Wir Niederen verpackten das Zelt und räumten die Lagerstatt auf und Finley war die ganze Zeit über damit beschäftigt, seine Sachen auf unseren Ochsenkarren zu verstauen und warscheinlich das ganze Geld, was er an uns vorbei geschleust hatte, gut zu verstecken.

Die Verabschiedung von den Scaven, in denen wir neue Freunde gefunden hatten verlief sehr herzlich und ich versichte ihrem Anführer, dass ich von der Lebensrettung in Form seiner magischen Heilung sehr wohl wüßte und diese Schuld eines Tages abtragen würde. Auch der Abschied von den Akronern war überschwänglich und mit der Bitte von ihrer Seite verbunden doch bald wieder in ihrem Land vorbei zu schauen, wo für uns immer ein gefüllter Krug und ein gutes Mahl bereit stünde. Doch es half alles nichts, wir mussten weiter ziehen wie es uns im Blut liegt. Immer auf der Suche nach neuen Abenteuern und der ein oder anderen Kupfermünze und beides sollten wir in Tirnanon finden, doch dies ist eine andere Geschichte............



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