Werter Zacharias,

in vielen Teilen der Lande, die ich bereits durchwanderte, ist Euer Ruf als Sammler von Geschichten wohl vernommen worden.

Und häufig habe auch ich bei meinen Berichten, auf Eure Texte zurückgegriffen. Itzo jedoch möchte ich Euch dafür einen Bericht zukommen lassen, der Euer Interesse erwecken dürfte.

Unverholen ist Euer Mitgefühl für Euren früheren Schüler Gery vom Clan der McQuay. Ich stieß bei meinen Studien zu einer Geschichte größer als die Menschheit selber nun auf seinen Namen.

Erwähnt wird dieser mit denen seines Clans in dem, was selbst viele Gelehrte noch für eine Sage halten. Das Land der Drachen.

Wisset, werter Zacharias, das nach der ersten Kunde dieser Mär mein ganzes Streben dem Ziele galt, nachzuforschen was Wahrheit und was Legende sei. Nun, fast ein Menschenleben später, habe ich die Geschehnisse zusammenfassen können.

Gerne stelle ich Euch einige Auszüge zur Verfügung. Hauptsächlich jene, die Eueren früheren Schüler betreffen, hoffend daß sie zu Euer Gefallen sind. Ich habe die Auszüge jeweils durch ein Zeichen wie nachfolgendes getrennt [...], doch auch einige allgemeine Passagen hinzugefügt, damit Ihr die Geschichte verstehen könnt.

Es schreibt Euch voller Hochachtung,

Kronikon von Herms

Forscher von Legenden

Post scriptum: Das Werke in seiner Gänze stelle ich Euch gerne für 5 Silber zur Verfügung. Es sollte in keinem Hort der Sagen und Geschichten fehlen.

Prolog

Noch viele erinnern sich der Tage, als die Geschichte eines seltsamen Tores durch alle bekannten Lande ging.

Plötzlich erschienen sei es, so die einen. Gebaut von den berühmtesten Bauherren der Nordmark mit hinterhältigen Absichten, so sagten andere. Entstanden sei es, so klagten viele, durch die größte Hexerei die Mittelerde je sah. Denn wer es durchschritt ward nie wieder gesehen.

Und doch hielt sich das Gerücht, das wer immer die Pforte durchschreite das Land der Verheißung betreten werde. Obwohl die wenigsten dieses Tor je sahen, und noch der geringste Teil derer die es doch taten den Mut aufbrachte es zu betreten, waren es Scharen von Recken und Maiden die das Tor beständig durchschritten. Denn aus allen Teilen der Welt kamen sie, mit nicht mehr als wie ein jeder tragen konnte und die Hoffnungen in Ihren Herzen wog mehr, als die Habe auf Ihren Schultern.

Was sie fanden soll nun berichtet werden.

Ich, Kronikon von Herms, Forscher der Legenden, erzähle hier von den Ereignissen um das geheimnisvolle Tor. Es ist so wahr wie ich hier schreibe und ebenso geschehen. Der Zweifler mag auch weiter im Unglauben verharren. Doch denen, die mit offen Ohren beschenkt wurden, soll dieser Bericht als Mahnung und der sittlichen Ertüchtigung dienen. Was hier erzählt wird, ist die größte Geschichte aller Zeiten.

Die Geschichte vom Fest der Drachen

Verheißung in einem neuen Land; Ein Tor und drei Narren

"Durch das Tor wollt ihr gehen? Ihr Narren! Keiner kam bisher den Weg zurück, den Ihr einzuschlagen gedenkt." So begrüßte Korn der Bauer die Reisenden und nicht müde wurde er in seiner Ermahnung.

Er war, wie eines jeden morgens wieder auf sein Feld gekommen, um sein Tagwerk zu verrichten, begleitet von seinen Söhnen Ähren und Gerston und seinem Knecht Horst. Noch vor dem Schrei des Hahnes betraten sie das nebelgeschwängerte Feld. Am Rande angekommen bemerkten Sie zunächst nur die Unrast des alten Gaules, den sie für die Arbeiten mit dem Pflug dabei hatten.

Es muß etwas auf dem Felde sein, daß der alte Gaul so scheut.", sprach Ähren zu seinem Vater. "Ja,", erwiderte dieser, "es ist die Arbeit, die der alte Gaul riecht. Und der Duft bekommt Ihm nicht mehr."

Doch wie sie sich auch mühten, das Tier war nicht auf das Feld zu bewegen. "Komm Ähren, laßt uns sehen, was dem alten Gaul so aufstößt.", rief Gerston seinem Bruder zu. Obschon an Lenzen jünger wie Ähren und gerade so hoch wie ein Wanderstab, war Gerston stark wie ein Ochse und schon immer ein wenig abenteuerlustiger, als sein Vater für einen Bauern seines Standes gutheißen konnte.

Und Ähren, als der Ältere, wollte nun nicht vor seinem Bruder im Mute zurückstecken und noch während Korn Ihnen nachrief stehenzubleiben, verschwanden die Beiden im Feld.

Als sich die Sonne über dem Tale erhob und den Nebel vom Feld scheuchte, machte sich Korn mit dem Knecht Horst auf, seine Söhne zu suchen. Da wurde er eines Tores gewahr, daß mitten in seinem Felde stand. Es war nicht viel größer, als das Tor einer kleinen Scheue und nicht mehr war zu sehen, als der Bogen. Doch dieser war kunstvoll gearbeitet und reichhaltig verziert mit allerlei Material, das wie Gold und Edelsteine glänzte. Doch durch den Bogen hindurch sah man nur das Tal.

Welch ein seltsames Geschenk," sprach Horst, dessen Geist frei von Tücken, Unsittsamkeiten aber leider auch frei von Verstand war. "Es ist sicher wieder einer dieser Späße von Ähren und Gerston. Ihr solltet Ihnen diesmal eine ordentliche Abreibung verpassen, sobald Sie aus Ihrem Versteck gekommen sind." Und schon machte sich Horst daran das Tor vom Feld schaffen zu wollen. "Halt du Narr. Faß es nicht an, dies ist das seltsamste Tor, das ich je sah. Es gefällt mir nicht." "Was soll einem an einem Tor auch schon gefallen?", erwiderte Horst," Vor allem an einem, das so nutzlos im Wege steht. Obgleich sich durch ein so prächtiges Tor sicherlich fürstlich schreiten läßt."

So gesprochen, schritt Horst vor den Augen Korns mit fürstlichem Schritt, zumindest mit dem was er für einen fürstlichen Schritt hielt, durch das Tor – und verschwand.

Da verstand Korn, was mit seinen Söhnen geschehen war und verfiel der Raserei. Schreiend und das Tor verfluchend fand seine Frau Ihn zur Mittagszeit auf dem Feld liegend, den Mund voller Schaum.Lange dauerte es, bis sie sein Gestammel deuten konnte und obschon Sie es auch mit Hilfe der Nachbarn versuchte, war Korn für die nächsten Tage und Nächte nicht mehr vom Feld zu bewegen.

So verbreitete sich die Geschichte des Tores und so kam es auch, das bei all den Kriegern, Magiern, Weisen und Edelleuten, die dieses Tor in den nächsten Tagen durchschreiten sollten, es zwei Bauernsöhne und ein Knecht waren, die als Erste die Einladung annahmen zum Fest der Drachen

Eine neue Welt; Ein neue Stadt; Alte Bekannte

Es wurde das Tor der Verdammnis genannt. Doch jene die so sprachen, waren jene, die mit Hoffnung und Genügsamkeit in ihrer Welt lebten. Das Tor der Verheißung war es für die, die es durchschritten. Getrieben von Not, Unrast und, so soll es nicht verschwiegen werden, in vielen Fällen auch aus dunklen Beweggründen, war es das Licht für die Armen, Unterdrückten und Verfolgten. Ganze Sippen, ja Armeen und Völker strömten dem Tor entgegen. Alle mit Ihren eigenen Zielen und mit der, irrigen, Meinung, hinter den Tor das zu finden, was sie suchten. Aber keiner war vorbereitet auf das, was kommen sollte.

Eine Gruppe war unter den Reisenden, die wenig mit den anderen gemein hatte. Nicht Abenteuer, Flucht oder Not brachten Sie zu dem Tor. Es waren wandernde Gesellen, denen jeder Weg auf dieser Erde gleich ist, denen das Wort Abenteuer nicht mehr bedeutet als das Wort Atmen. Mutige Recken deren Last nicht die Hoffnung, sondern vielmehr ein Schwur war. Ihr Eid, abgelegt vor Ihnen selbst als Richter, ließ Sie sodann auch nicht das Tor suchen, sondern eine Gruppe von Reisenden, die es bereits durchschritten hatten. Der Name dieser eidgebundenen Recken war McQuay und auch Ihre Geschichte wird hier erzählt werden.

Für die Reisenden war das durchschreiten des Tores, wie ein Schritt nach dem Anderen, obschon Sie mit einemmal nicht mehr auf dem Feld von Bauer Korn waren, sondern in einer neuen Welt. Die Sonne schien Ihnen entgegen, gleich als würde die Sonne in dieser Welt keine andere Aufgabe haben und Wolken und Regen nicht existieren.

Das Land war erfüllt mit herrlichen Düften der großen Wälder, die sich über samfte Hügel erstreckten. Felder, so reich an Früchten, wie keiner der Reisenden sie aus seiner Heimat kannte. Flüsse so klar, das es die Augen schmerzte, wenn man versuchte sie zu betrachten.

Und wie dafür vorgesehen, fanden die Reisenden, zwischen all den Wäldern, Plätze für große Lagerstätten. Eine jede herrlich gelegen und umringt mit allem, was man für ein Lagerleben braucht.

So sammelten sich die Reisenden in diesen Lagern und ein jeder hätte jederzeit bestätigt, seine Wahl für das eine oder andere Lager nur aus sich selbst heraus getroffen zu haben. Doch dem war nicht so. Denn die uralten Herren dieser Welt hatten bereits begonnen, den Spinnen gleich, Ihr Netz über den Reisenden zu weben und riefen die Ihren mit unhörbarer Stimme und doch unwiderstehlicher Kraft.

Einige der Reisenden, deren Glaube und geistige Reinheit oder aber auch Verschlagenheit und Falschheit sie vor dem Ruf der Herren dieser Welt bewahrten, bildeten eigene Lager wie das Söldnerlager, der Außenposten der Verschlagenheit oder aber auch das Lager von Fal, der Hort der Vernunft. Und eben dieses Lager von Fal war es, welches die McQuay zielstrebig aufsuchten. Der Eid konnte nur hier erfüllt werden.

Im Lager angekommen wurden den McQuay von der Lagerwache ein Zeltplatz gleich an den Palisaden weit ab vom Kern des Lagers zugewiesen. Die Stadtwache schien sich nicht der Verbundenheit zwischen den McQuay und den Fal im Klaren zu sein, die nach den Vorfällen in TirNaNon herrschte. Gerade als die McQuay der Lagerwache diese Tiefe Verbundenheit durch gezielte Hiebe unter Beweis stellen wollten, kam der Herold des Königs von Fal, denn dieser hatte Kunde von der Ankunft der McQuay erhalten und bat die McQuay den Platz neben dem Lager des Königs einzunehmen. Groß war die Freude des Wiedersehens, fast so wie die Erleichterung der Lagerwache, deren Glück ihren Verstand deutlich übertraf.

Und auch den McQuay war das Glück hold, denn der Erfüllung des Eides kamen sie mit einem Platz neben dem König erheblich näher. Jedoch gab es auch andere Gründe, aus denen der Lagerplatz der McQuay sich als gut gewählt zeigte. Schnell lernte man die Lagergemeinschaft kennen, denn da ein jeder im Lager beim König von Fal vorsprach, konnte er von den McQuay nach Ihrer Sitte auch gleich anständig beleidigt werden. Noch bevor das zweite Stundenglas gedreht wurde, hatten die McQuay alle Lagerleut aufs verwerflichste beleidigt. Die Lagerwache und deren Kommandanten sogar gleich mehrfach. So geschehen begaben sich die McQuay umgehend an die Erkundung der neuen Welt.

Und was ein Treiben und Leben erfüllte die neue Welt. In windeseile hatte sich im Mittelpunkt der Lager eine Stadt gebildet, die alle Annehmlichkeiten der alten Welt in die neue brachte. Händler, Wirtsleut, Gaukler, Barden und Bader waren zahlreich. Überall waren Stände und Theken, Bühnen und Zelte mit besonderen Angeboten.

Natürlich war auch für die Glücksritter eigens ein Zelt aufgestellt worden, indem sich auf vortrefflichste die Zeit bei einem guten Spiel vertreiben ließ. So flossen Bier und Gerstensaft in Strömen und viel Geld wechselte den Besitzer an Tischen der Spieler.

Dererlei Kurzweil war es auch, die die Reisenden nicht zurückblicken ließ. Hätten sie es getan, so hätten sie festgestellt, daß es keinen Weg zurück gab aus dieser Welt.

Denn es ist der nicht mehr ein freier Mann, der sich gesellt zum Fest der Drachen

Der Schnitter wird betrogen; Seltsame Gastgeber; Bündnisse

Das jedoch seltsamste in der neuen Welt, war die Begebenheit, daß niemand starb. Natürlich wurde somancher allzu unvorsichtige Reisende dahingerafft, meist natürlich durch andere Reisende und man sah diese glücklosen auch sterben.

Doch nach einiger Zeit waren sie wieder da, gleich als wären sie nie weg gewesen. Einzig etwas geschwächt wanderten sie wieder in den Lagern und erzählten von einem seltsamen Ort der Limbus hieß. Man hatte dort Ihre Seele geprüft und wer dieser Prüfung standhielt erhielt nach kurzer Wanderschaft das Leben zurück.

Auch die McQuay erhielten schnell Kunde von diesen Begebenheiten. Und obgleich sie von vielen hörten, die vom Tode zum Leben kehren und mit einigen von ihnen sprachen, so wollte doch keine McQuay diesen Ort, Limbus, sehen. Zu sehr hängt ein McQuay am Leben.

Und was für ein Leben bot sich Ihnen. Kenny und Gery hatten schnell das Zelt der Glücksritter für sich entdeckt und, nachdem sie den Versammelten die Vorzüge des haddatischen Glückspiel erklärten, sich ebenso schnell die Taschen gefüllt. Es ist nicht geklärt, wie viel Kupfer die beiden davontrugen, doch mußten sie ihre Kilte mit beiden Händen festhalten und liefen recht gebeugt.

Finley und Nereida flanierten über die Stände und betrachteten das Spiel der Gaukler und Barden, sie begutachteten die feilgebotenen Waren und handelten ein wenig. Doch konnte ihren hohen Ansprüchen keiner der Händler so recht nachkommen. Thaogh soff.

Doch es ergab sich, daß im Lager der Fal eine Frau war. Schön an Gestalt und rein im Geist. Lumpi war ihr Name und sie war Kenny schon bei der Ankunft im Lager aufgefallen. Doch sein Ringen um Ihre Gunst blieb ohne Antwort.

Dies berichtete Kenny seinen Vetter und auf dem Weg ins Lager ersannen sie eine List. Kurz bevor die McQuay das Lager erreichten wurde Kenny von Finley und Thaogh geschultert und stöhnte aufs herzerweichenste. Hurtig spurteten die McQuay mit blanken Waffen auf das Lagertor zu und riefen "Hey da, ihr Wachaffen! Das Tor auf, schnell. Unser Vetter ist verletzt ein übler Zauber wurde Ihm angetragen."

Und so errichten sie ihre Lagerstatt und verkündeten, das "nur der Kuß von Lumpi ihren Vetter wieder retten konnte." Doch zunächst schien der Plan nicht aufzugehen, verbreitete sich doch die Nachricht eines magisch verletzten, den nur eine spezielle Behandlung wieder retten konnte, so schnell im Lager der Fal, das noch ehe Kenny auf einen Stuhl gesetzt werden konnte, die McQuay umringt waren von allem Quacksalbern des Lagers von Fal und derer gab es reichlich. Es kostete die McQuay aller größte Mühen, diese Heiler davon abzuhalten, den kleinen Schwindel zu entdecken. So kam denn auch Lumpi an das Lager und war zunächst zögerlich, deuchte ihr doch von der List der McQuay.

Nun aber waren es die anwesenden Heiler, durch die Worte der McQuay derart überzeugt und ohne das auch nur ein einziger selbst den vermeintlich Kranken untersucht hatte, auf Lumpi einredeten und mit jedem Stöhnen das Kenny von sich gab wurden die Bitten eindringlicher.

So mußte Lumpi dann auch nachgeben und erst vorsichtig, dann immer intensiver gab sie sich der Behandlung hin. Zuletzt glaubten die McQuay, sich müßten sich doch noch der Hilfe der anwesenden, und jetzt reichlich erstaunten, Heiler bedienen, denn dem Paar drohte der Tod durch Erstickung, ob der Intensität der Behandlung.

Am Abend war die Zeit gekommen, an der die Herren der Welt ihr Gesicht zeigten. Von großem Trommelschlag und Getöse angezogen, versammelten sich die Leute auf einem Platz ein wenig abseits der Lager. Dort wurde sie ihrer Gastgeber gewahr. Sieben Drachen stellten sich zum Schrecken der Menge ein, ein jeder in einer anderen Farbe. Furcht, ja Panik, erfüllte die Seelen der Anwesende, doch war es keinem unter ihnen möglich den Platz zu verlassen, da ein starker Zauber sie hielt.

So vernahmen sie, wie die Drachen stritten, ein jeder wollte die Herrschaft über die anderen, um für das nächste Zeitalter die Geschicke der Welt nach seinem Wesen zu leiten.

Und so stritten die Drachen und kündeten, daß sie Ihre Lager, denn ein jeder Drache beanspruchte eines der Lager für sich, in den Kampf schicken würden. Denn nichts bedeutet einem Drachen das Blut der Menschen.

Und gerade als sie von dann stoben wollten, um sich den Vorbereitungen zu widmen, hielt sie der Chaos-Drache zurück. In der Zeit seit ihrer letzten Begegnung hatte er an einer List gearbeitet und nun sollte sein Werk vollendet werden. Er beraubte die Drachen ihrer Uralten Kräfte und zwang sie als Avartare in menschliche Körper. Viel Kraft war nötig für ein derartiges unterfangen, so daß auch der Chaos-Drache, in Gestalt einer vernichtetend schönen Frau, zum Menschen wurde, doch nur so konnte das Chaos hoffen auch ohne Drachenverbündeten zum neuen Herrn der Welt zu werden.

Nun wußten die Menschen, wozu sie in die neue Welt gerufen wurden. Und es entstand Unsicherheit und Panik. Einjeder wollte zu den Siegern des Drachenkrieges gehören, denn es würde auf keinen Fall lebendige Verlierer geben.

Neid und Mißgunst vielen in die Welt ein, denn schnell versuchten die Lager durch kleinere Scharmützel, frühzeitig die feindlichen Lager zu schwächen. Die Straßen waren keine sicheren Orte mehr. Immer mehr Heerscharen zogen auf Ihnen vom einem zum anderen Lager und zurück. Wehe dem, der in den falschen Tross geriet.

Den Lagerfürsten war schnell klar, daß nur mit Verbündeten Lagern der Sieg in Reichweite kamm. Da aber nur ein Lager gewinnen konnte, waren die Bündnisse voller Falschheit, doch zwingend notwendig, wollte man überhaupt eine Chance haben.

So wurden Gesandte in alle Lager entsandt. Einige Lager wußten schnell mit wem wohl ein Bündniss in Frage kam oder eben nicht.

Schwieriger war die Suche nach Verbündeten für die Freien Lager. Während die Söldner und das Heilerlager Mash sich feilboten, sendete das Lager von Fal Boten in alle anderen Lager.

So begab es sich, das der König von Fal die McQuay bat, den Schutz des Gesandten zum Silbernen Lager zu übernehmen.

Gerne übernahmen Finley und Thaogh die Aufgabe, waren sie doch froh für die Gelegenheit selbst einen Blick in die anderen Lager zu werfen. Und auch waren die McQuay es müde, den ewigen Ausführungen der Fal zur Falschheit des kommenden Krieges zu folgen.

Im silbernen Lager angelangt, waren die McQuay ob der hervoragenden Organisation überrascht. Als Gesandte wurden sie zügig zum Mittelpunkt des Lagers geführt. Hier fand gerade eine große Besprechung statt und die McQuay und der Gesandte des Fallagers wurden gebeten Platz zu nehmen, bis sie die Gelegenheit bekamen, Ihr Anliegen vorzubringen.

Die Besprechung war, sehr zur Verwunderung der McQuay, noch weniger ergiebig, als die des Fallager. Doch viel ihnen sofort der Lagerherr Prinz Hagen auf. Ein hoher edler Herr, aus dem Haus der Schattenstürmer. Ein Blick zwischen Finley und Thaogh genügte und sie wußten, wem die McQuay in die Schlacht folgen würden.

Als sich der Prinz von der Versammlung entfernte und die Wortführung seinem Waffenmeister übergab, überließen die McQuay den Falgesandten sich selber, und folgen dem Prinz zu seinem Zelt. Vor dem Zelt des Prinzen verkündete Thaogh den Wachen die Ankunft von Finley McQuay, Clanchef der McQuay. Der Macht der Stimme des Lichtes waren die Wachen ausgeliefert und verzichteten auf Fragen, um umgehend die Ankunft des hohen Finley zu melden. So begegneten sich Prinz Hagen, Herr der Schattenstürmer, Herrführer des Silbernen Lager und Finley McQuay, Clanchef der McQuay. Ihr Bündnis war bereits besiegelt, noch eh das erste Wort gesprochen wurde.

Und während die beiden hohen Herren die Einzelheiten der kommenden Schlacht besprachen, hatte Thaogh nur noch Augen für Feya, die Schweigsame, Prinzessin der Schattenstürmer. Nie sah er solche edle Anmut und zum erstenmal war die Stimme des Lichtes sprachlos.

Als alles besprochen war erschien auch der Abgesandte der Fal. Finley erklärte ihm, daß alles gesagt sei und schickte ihn ins Fallager zurück.

Im Lager der Fal war man sich schnell klar, daß die kommende Schlacht auf jeden Fall zu verhindern sei. Unter der Führung des Königs wurden öffentliche Versammlungen durchgeführt, in denen ein jeder seine Vorstellungen zum Vorgehen des Fallager kundtun konnte. Dabei war einzig der Wille zum Reden ausschlaggebend, nicht etwa benötigte der Redner Kenntnis oder Sachverstand. Viele, die in ihre eigene Stimme verliebt zu sein schienen, folterten die Anwesenden mit eigenen Meinungen, Vorstellung und beständigen Zusammenfassungen der Situation.

Doch die Gesannten der Fal schafften es, Fürsprecher aller Lager, außer dem Chaoslager, zur Besprechung zu laden.

Die Kundigen und Weisen hatten inzwischen herausgefunden, daß der Schreiber des Schnitters ein falsches Spiel spielte. Er war es, der die Seelen durch den Limbus schickte. Er trug die Toten dann in seinem Buch ein, sendete die Seele aber dann in die Welt. So konnte er den Schnitter einige Zeit täuschen.

Die Chaos Avatarin hatte eine andere Art Bündnisse zu schließen. Sie verführte die Männer und machte sie sich so Untertan. Als die Fal von diesem Umtrieb hörten, versammelten sie sich umgehend und diskutierten.

Und war es nun eher Zufall oder eine glückliche Fügung, diese Diskussion sollte nicht nur ein schnell Ende, sondern auch ein Ergebnis finden. Man würde ein Ritual mit den Frauen des Lagers durchführen, aufdaß eine jede anschließend einen Mann wähle könne, dem sie Schutz vor dem Einfluß der Chaos Avatarin geben konnte.

Auch Nereida McQuay schloß sich dem Ritual an. Ein wenig vorschnell wollte sie dem Clan den Schutz ermöglich. Der Reigen der Frauen, der ganz ansehnlich zu betrachten war und den McQuay ermöglichte, das Gesamtangebot des Fallager zu begutachten, tanzte in wilder Ekstase langsam schwenkend zu einer Musik, die nach dem Klang, was auch ein Affe mit einer Trommel machen würde.

Mit der Schutzmacht ausgestattet kehrte Nereida zurück und stellte nun fest, daß mehr als nur ein McQuay ihres Schutzes bedurfen. Gespannt warteten die McQuay auf ihre Entscheidung, wer von den ihren der Ausgewählte werde. Schon vorher hatten Gery, Kenny und Thaogh verabredet, das in jedem Fall die anderen schwerstes Gezeter anfangen würden. Nereida wählte Finley. Und bedauerte dies sofort, da besonders Gery und Kenny sich nun dem Mißmut hingaben.

Und hätten sie zu diesem Zeitpunkt schon gewußt, daß der ganz Hokuspokus nicht genutzt hat, es wären ihnen gleich gewesen. Nereida hatte alle Mühe die völlig uneinsichtigen McQuay von der Richtigkeit ihrer Entscheidung zu überzeugen. Denn kein Zeitpunkt gilt dem McQuay als der falsche, um ein wenig Unfrieden zu schaffen, auch nicht das Fest der Drachen

Pax Falis; Eine Krönung; Göttergespräche

dritten Tag trafen sich die Fürsprecher der Lager bei den Fal. Wohl vorbereitet hatten die Falleute dieses Treffen. Mit ihren Mitteln der verbalen Folterung, die inzwischen in unserer Zeit längst durch die Genevera Konventia verboten sind, zwangen sie die Anwesenden zur einstimmigen Entscheidung, nicht für die Drachen zu kämpfen.

Einmalig selbst in der Geschichte der Drachen, weigerten sich die Menschen zu kämpfen. Wie würden die Drachen diese Botschaft wohl aufnehmen?

vorläufige Friede der Lager führte dazu, daß man sich an diesem Tag von vollem Herzen den Vergnügungen hingab, die den Lagern geboten wurden. Es hatte zunächst allen anschein, als könnten es die Fal schaffen, die Lager zu einen. Doch selbst als Avartare waren die Drachen noch listenreich. Sie stifteten Unfrieden zwischen den Lagern und trieben die ihren durch falsches Zeugnis dazu, wieder die Scharmützel der Vortage aufzunehmen.

Rege mühten sich die Fal nun die Lager zusammenzuhalten. Und in der dritten Stunde nach dem Zenit der Sonne am dritten Tag, trafen sich die Abgesandten erneut. Doch ihre Friedesbekundungen waren nicht mehr aufrichtig. Ein Jeder hatte den anderen im Verdacht, den Sieg für seinen Drachen ohne Kampf erringen zu wollen.

So hielt dann auch das Lager von Fal Kriegsrat. Dies Klang in den Ohren der McQuay schon besser. Ein Kriegsrat würde endlich die längst erforderlichen Maßnahmen mit sich bringen. Finley schloß sich dem Rat an. Er hatte nochmals mit Prinz Hagen gesprochen, alles war für ein Bündnis zwischen dem Silbernen und dem Fal Lager vorbereitet.

Welche Überraschung muß es für den tatendurstigen Finley gewesen sein, als der Kriegsrat der Fal als erstes beschloß, unter kleinen Umständen zu kämpfen. Nein kämpfen würde man nicht, aber man mußte Verbündete finden. Finley dämmerte, eine neue Gelegenheit die Lager zusammenzuführen. Mit Worten der Vernunft erzählte er dem Kriegsrat von der Gleichheit der Ziele und der Einstellungen der Silbernen und der Fal. Doch seine Worte verhallten ungehört. Der Rat, in erstaunlicher Einstimmigkeit und Schnelligkeit traf eine andere Entscheidung. Zum Schutz der Fal wurde das freie Lager der MASH verdingt.

Ein Lager voller Quacksalber heuert ein Lager voller Quacksalber zu seinem Schutz ein. So kam es zum Pax Falis.

Voller Hochachtung vor der tiefen Weisheit des Rates kam Finley kopfschüttelnt zum Lager der McQuay zurück. Nach einem tiefen Schluck erzählte er den McQuay vom Ergebnis der Besprechung. Ein Lager voller Schwätzer zieht, geschützt durch ein Lager voller Heiler, mit fünf McQuay in die Schlacht der Drachen – die McQuay waren dem Tode geweiht.

So beredeten die McQuay, was nun zu tun sein. Sie kamen überein, sich dem Silbernen Lager anzuschließen. Denn im Kampf wollten die McQuay sterben, ehrenvoll nach ihrer Sitte und nicht der Klatschweiberei verfallen.

So zogen die McQuay erneut zum Lager der Silbernen, um Prinz Hagen den Waffeneid zu leisten. Finley und Thaogh sprachen beim Prinzen vor. Genauer gesagt, Finley sprach vor, während Thaogh erneut beim Anblick Prinzessin Feyas in Wortlosigkeit erstarrte.

Gery und Kenny zeigten derweilen den Verammelten Kriegern des Silbernen Lagers, die Vorzüge haddatischer Waffenarme, indem sie lautstark zu Haddatischem Armdrücken aufforderten. Wie üblich blieben sie ungeschlagen. Doch bestanden sie, als Zeichen des Wohlwollens für das junge Bündnis, diesmal nicht auf die ausgemachte Bezahlung.

Dies sicherte ihnen nicht nur den Respekt der versammelten Krieger, sondern auch das Leben. Haddatisches Armdrücken läßt den Unwissenden Verlierer stehts etwas erklärungsbedürftig zurück.

Zurück im Lager, lernten die McQuay die Vorzüge der Pax Falis kennen. Die angeheuerten Heiler von Mash zogen durch das Lager und boten ihre Dienste an. Nicht nur Heilung, sondern vor allem Vorbeugung. Und die McQuay ließen sich ausgiebig vorbeugend behandeln. Unter den fähigen Handen der Heilerinnen von Mash und dem Waffenbund mit den Schattenstürmern im Rücken, genossen die McQuay den Tag.

Doch hatten die Vorfälle der vergangenen Tage die McQuay vom ihrem Eigentlichen Vorhaben abgelenkt. Es begab sich im Lande TirNaNon, daß die McQuay Nereida, die Schankmaid sahen. Schnell erkannten die McQuay, das sie mehr war, als eine Schankmaid. So wurde Neraida zur Königin der McQuay erwählt. Doch Gier ist Tugend des Weibesherzens und so sprach Nereida: "Wie soll ich eine Königin sein, ohne Krone?". Und die McQuay sahen sich um und suchten nach einer Krone für ihre neue Königin. Sie fanden nur Eine, die für die künftige Königin der McQuay gut genug sein konnte und versprachen: "Seht Nereida, hier im Lande weilt der König von Fal. Kein höherer Herr ist in diesem Land. Es soll seine Krone sein die Euer Haupt zieren wird." So sprachen die McQuay. Doch noch bevor sie der Krone habhaft werden konnten, reiste der König ab. Doch das gegebene Wort zählt hoch unter den McQuay. Und so kam es, daß sie dem König ins Land der Drachen folgten.

Und als die Sonne sich dem Horizont entgegen neigte, Rief der König von Fal das Lager erneut zusammen. Es sollte, ganz der Art der Fal, eine öffentliche Besprechung geben.

Die McQuay lagen keine 30 Ellen entfernt am Rande eine kleinen Wäldchen im Schatten. Sie berieten noch, wie man am besten der Krone habhaft werden könne, da der König, wie es die Art von Königen ist, sehr sorgsam auf sie sah. Stets hatte er sie auf dem Kopf oder in seinem Zelt, daß beständig von vielen Leuten umgeben war und zusätzlich beschützt wurde.

einen letzten, wenn auch hoffnungslosen, Versuch zu starten, daß Lager von Fal von seinem Weg abzubringen, ging Thaogh zu der Besprechung. Als er in den Kreis tratt, sah er, daß alle im Lager Fal an dieser Versammlung teilnahmen. Wie immer führte der König das Wort – doch diesmal hatte er seine Krone nicht dabei.

Schnell eilte Thaogh zu den McQuay zurück. Es schien keine bessere Gelegenheit zu geben. Die Krone im Zelt und das Lager von Fal auf Versammlung. Finley übernahm sofort die Initiative. Thaogh wurde zur Versammlung zurückgeschickt, um dafür zu sorgen, daß sie nicht frühzeitig zu Ende ging. Gery sollte die Situation am Zelt des Königs auskundschaften. Kenny und Finley trafen ihre Vorbereitungen. Schnell war ein Plan geschmiedet. Finley verwickelte die Zeltwachen in ein Gespräch. Kenny versorgte den Wachhund des Königs mit einem großen Fleischstück in pikanter Schlafsoße. Dann verschaffte er sich von hinten Zugang zum Zelt und durchsuchte es. Doch die Krone konnte er nicht finden.

Erst im Zeugzelt des Königs wurde er fündig.

So brachten Kenny und Finley die Krone der McQuay an sich. Sie schafften sie aus dem Lager und vergruben sie im naheliegenden Wald. Kein Mensch wurde Zeuge dieser Tat.

Doch bei aller Findigkeit und Fachkunst waren die McQuay entdeckt worden. Nicht irdischen Kräften mußten sie sich geschlagen geben, sondern es war der Gott der Fal selber. Denn die Krone war einst sein Geschenk an den König der Fal. Doch war auch der Gott der Fal im Land der Drachen seiner Kräfte teilweise beraubt worden und wandelte als Avartar unter den Lagerleuten.

Vielleicht war es dieser Umstand, der die McQuay vor dem Göttlichen Zorn rettete. Der Avartargott jedenfalls, nicht zu anderen Maßnahmen gewillt oder fähig, drohte den McQuay sie vor dem König anzuzeigen. Im Lager wurde gerade entdeckt, daß die Krone verschwunden war und ein geschäftiges Treiben erfüllte die Wachen des Königs. Überall schnüffelten sie herum und durchsuchten die, die das Lager verlassen wollten. Doch wonach sie suchten, sagten sie keinem. Trotz der Drohung des Avartares nahmen sich die McQuay die Muße, den völlig unbeholfenen Versuchen der Lagerwache zuzusehen.

Dennoch mußte eine Lösung gefunden werden, denn der eigentliche Plan der McQuay sah vor, Nereida zu krönen und die Krone dann bei einer Suchaktion zu finden und dem König zurückzugeben. So konnte der Schwur erfüllt werden und die guten Beziehungen zu den Fal erhalten bleiben.

In jedem Fall galt es zu verhindern, das der Falgott dem König erzählte was vorgefallen war. So entsandte Finley Kenny und Thaogh aus, um mit dem Avartar zu sprechen. Währendessen holte Finley die Krone ins Lager zurück, um im schlimmsten Fall dem Avartar zuvorzukommen und die Krone zurückzugeben.

Kenny und Thaogh traten an das Lager des Falgottes. Sie reifen ihn und geleiteten ihn durchs Lager. Denn die geringen Götter der Menschen gelten den McQuay nicht viel und nicht zum erstenmal in ihrer Geschichte kam es zum Zwiegespräch zwischen Göttern und McQuay.

Th: Auf ein Wort, Gott der Fal. Wollt ihr ein wenig mit uns wandern.

FG: Gern begleite ich Euch. Denn ich mache es mir zur Aufgabe mehr über die Menschen zu erfahren. Auch über jene wie Euch.

Th: Würdet ihr sagen, das wir anders sind?

FG: Ich kann jedenfalls nicht behaupten, daß Diebstahl unter meinen Anhängern üblich ist.

Th: Ja, ich glaube ich weiß wovon ihr sprecht. Doch gibt es manchmal für die seltsamsten Handlungsweisen der Menschen einen Grund.

FG: Ich weiß warum ihr tatet, was geschah. Doch kann ein Schwur keine Entschuldigung für Euer Verbrechen sein. Man kann sich nicht an einen Schwur halten, wenn dadurch übles geschieht.

Th: Nun, wahrscheinlich habt ihr Recht. Denn Ihr seit ein Gott und seht weiter, als wir Menschen. Doch ist es nicht die unglückliche Tat meiner Vettern, die mich mit Euch sprechen läßt und wir wollen sie im Augenblick zurückstellen. Ich wollte mich mit Euch über Eure Aufgabe, die Menschen verstehen zu lernen, unterhalten.

FG: Nun, was interessiert Euch.

Th: Seit einigen Tagen wandelt ihr nun schon unter uns. Was ist Euer Eindruck vom Mensch sein?

FG: Das ist nicht einfach zu beschreiben. Das Leben der Menschen ist konfus. So viele Eindrücke stürzen auf mich ein.

Th: Aber ihr seit ein Gott. Ihr habt alles gesehen und mehr. Wie kann Euch das Leben der Menschen verwirren?

FG: Ich betrachte die Menschen als eine Einheit. Jetzt unter Ihnen kann ich Ihren Kampf besser beobachten.

Th: Ihr sprecht vom Krieg der Drachen?

FG: Nein und Ja. Ich spreche vom Kampf Gut gegen Böse der in den Menschen tobt.

Th: Aber Ihr habt diesen Kampf doch entbrannt. Es ist Euer Krieg. Welchen größeren Fachmann sollte es geben?

FG: Mein Kampf? Ich bin ein Gott, ich verfüge über die Klarheit meiner Gedanken und hege keinen Zweifel über deren Richtigkeit.

Th: Ist es den eine Eigenschaft der Götter, Klarheit im Geiste zu besitzen?

FG: Auf jeden Fall.

Th: Dann ist somit der ein Gott, der diese Klarheit besitzt.

FG: So ist es. Ihr lernt schnell junger McQuay.

Th: Aber dann ist es die Sache der Menschen, im Unklaren mit Ihren Gedanken zu sein. Im Zweifel und Hader gefangen ist der Mensch.

FG: Daher ist auch die Aufgabe der Götter, den Menschen zu leiten ...

Th: ... zur Klarheit? ...

FG: Genau.

Th: Aber dann wären die Menschen selber Götter. Ergibt sich damit nicht eigentlich die Notwendigkeit für Götter, den Menschen im Unklaren zu lassen. Nur ein wenig zu leiten, ohne ihn an der Großen Weisheit teilnehmen zu lassen?

FG: Meine Gläubigen wissen genau, was sie zu tun haben und was nicht. Für einen Menschen reicht das.

Th: Ihr redet vom Unterschied zwischen gut und böse.

FG: Natürlich!

Th: Also würdet ihr sagen, daß ihr es seit, der den Menschen beibringt was Gut und was Böse ist.

FG: Wer sonst, wenn nicht ein Gott.

Th: Aber wie könnt ihr dafür sorgen, daß die Menschen nach Eurer Weisheit handeln. Ihr könnt nicht immer alle strafen.

FG: Nein, strafen ist auch nicht immer nötig. Ich kann mich auf meine Priester verlassen. Sie sind es, die mir näher stehen als andere und einen Blick auf die tiefe Weisheit geworfen haben. Sie sind mir in Treue ergeben.

Th: Und Ihr fordert diese Treue unter allen Umständen ein.

FG: Man keinen einem Gott nicht ein bißchen folgen.

Th: Also sind diese Taten groß, an denen sich diese Treue zeigt.

FG: Wer zu seinem Gott steht, der wird seine Gunst erhalten.

Th: Und die, die Euch nicht folgen.

FG: Nun, diese müssen hingeführt werden. Dazu schicke ich Missionare in die Welt, diese stehen den Ungläubigen näher als ich und finden schneller den Weg zu ihren Herzen.

Th: Was ist mit den Andersgläubigen? Ist das ein Verbrechen?

FG: Auch diese müssen hingeführt werden. Es ist kein Verbrechen dem falschen Gott zu folgen, wenn man keinen anderen kennt. Es wäre ein Verbrechen die tiefere Weisheit eines Gottes bewußt abzuweisen.

Th: Also Euere Weisheit.

FG: Wessen sonst?

Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Nach einer Zeit des Sinnen sprach Kenny.

K: Sagt, Gott der Fal. Wenn ich Euch folgen konnte würdet Ihr sagen, daß der Mensch durch die Götter lernt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Aber er wird immer im Zweifel sein und einzig seine Treue wird ihn in diesen Zeiten auf der Bahn der Weisheit halten.

FG: Ihr habt schneller verstanden und tiefer gesehen als Euer Vetter Thaogh.

K: Also muß der Mensch seinem Gott in Treue folgen. Er soll so und nicht anders handeln, es sei den, er würde von einem andern Gott mit tieferer Weisheit hören.

FG: Ihr habt das Wesen der Dinge verstanden.

K: So sagt mir Gott der Fal. Wie kann dann eine Tat der Treue von Männern in großem Zweifel durchgeführt bevor sie Eure große Weisheit kennenlernten, ein Verbrechen sein. Ist es nicht genau das, was ihr von den Euren erwarten würdet.

sprach Kenny und abermals trat Schweigen ein. Denn Zweifel nährten den Gott der Fal und Sie begleiteten ihn zurück zu seinem Lager. Ein wenig später verkündete der Avartar den McQuay, er würde sie nicht verraten. Jedoch müsse die Krone ihm noch heute zurückgegeben werden. Er werde sie dann dem König geben und diesen Auffordern eine Replik der Krone anzufertigen. Diese sollen dann die McQuay erhalten.

So standen die McQuay vor dem nächsten Problem. Was sollten Sie jetzt tun? Die Krone nicht dem Gott der Fal wiederzugeben könnte schwere Folgen haben. Da entsannen Sie sich, daß das Versprechen an ihre Königin, das nur die Krönung mit der Krone von Fal betraf, nicht deren Besitz.

Und wie eingeladen erschien eine Abordnung der Schattenstürmer, ausgesandt von Prinz Hagen und im Gepäck führten Sie edle Braukunst aus Ihrer Heimat. Nachdem man zunächst das Edle Naß kostete und ausgiebig gelobt hatte, wurden eilig die Vorbereitungen getroffen. Zunächst wußten die hohen Ritter der Schattenstürmer nicht, was vorging. Ein Stuhl wurde ausgestellt, das Wasser des Lebens gereicht und die McQuay bildeten mit den Rittern der Schattenstürmer einen Halbkreis um Nereida. Thaogh tratt vor und empfing die Krone von Finley.

so geschah es, daß mitten im Lager der Fal, keine 30 Ellen von einer weiteren Versammlung der Falleute entfernt, Nereida McQuay mit der Krone der Fal zur Königin der McQuay gekrönt wurde. Und Zeugen waren die hohen und schönen Ritter der Schattenstürmer, alsda gaben sich die Ehre Ihrer Teilnahme Sir Guvar von Rotgenschild, Sir Gregor von Rabenstein und Sir Andron von Greifenfels. So nahm Königin Nereida auf Ihrem Thron im Wald Platz und sofort ging eine Würde und ein Edelmut von Ihr aus, daß die hohen Ritter der Schattenstürmer vor Ihr auf die Knie sanken und Worte der Treue sprachen. Die McQuay, selbst in dem Bann ihrer Königin gefangen, wußten nun, daß ihre Wahl richtig war. Doch hatten sie allergrößte Mühe die anwesenden Ritter wieder aufs Bein zu bringen, da die hühnenhaften Mannsbilder nur stehend genug Sichtschutz boten. Nachdem die Krönung dann noch ausgiebig betrunken wurde, wobei dem Lebenswasser eine entscheidende Rolle zufiel, erhielt der Falgott seine Krone zurück. Es war zu keiner Zeit gut für die Götter, sich mit den McQuay selbst anzulegen.

Am Abend dieses Tages, kurz nach Einbruch der Dunkelheit erhielt das Lager der Fal noch Besuch von einem ungebetenen Gast. Der Schnitter selbst trat vor den König. Er war inzwischen der Tatsache gewahr, daß etwas in seinem Seelengarten nicht stimmte. So suchte er das Lager der Fal auf und sprach: "Mein Seelengarten ist leer. Bringt mir vor dem Abend des nächsten Tages 100 Seelen oder ich werde die Zeche mit Euren Seelen ausgleichen."

Was für ein vortrefflicher Grund für eine weitere Versammlung. Heiter traf man sich und erstaunlich schnell stand der Entschluß: "Das Lager von Fal wird nicht kämpfen. Lieber zahlen wir selbst die Zeche." So sprachen die Fal und so verschwanden die McQuay aus dem Lager.

Den kampflose Aufgabe ist nicht die Art der McQuay, schon gar nicht für ein Fest der Drachen

Die Schlacht der Heere; Von Gewinnern; Ein Bad in der Menge

Die Falschheit siegte über die Vernunft. Die Scharmützel nahmen in der dritten Nacht zu. Ja sie steigerten sich in Belagerungen. Mit mehr sicher konnte man die Wege der neuen Welt bewandern. Allen war klar, die Drachen würden ihren Willen bekommen. Es würde Krieg geben.

Und als die Sonne im Zenit stand zogen die Heere auf das Schlachtfeld. Der erste Test für die jungen Bündnisse. Und so lagen Freude und Leid eng beieinander, als die Truppen einzogen und sich der einen oder andern Seite anschlossen. Und manches Wort, das so ehrvoll geklungen hatte, wurde bereits hier gebrochen.

Der Kampf tobte und wogte bitterlich und viele tapfere und aufrechte Recken fanden den Tod. Die McQuay, als Flankiers in den Reihen der Schattenstürmer eingesetzt, leisteten unmenschliches. Unbezwungen blieb ihre Flanke und doch nahm keiner der McQuay ernstlichen Schaden in der Schlacht. Finley fand sogar die Zeit, sich immer wieder in den Schildwall zu Stellen und auszuhelfen, wo Not am Mann war. Kenny und Gery hatten sich schnell dem Schutz von Prinzessin Feya und Königin Nereida verschrieben und selten waren zwei Frauen auf dieser Welt besser aufgehoben als diese. Thaogh griff motivierend aus der zweiten Reihe ein und den Kriegern stehts mit gutem Rat zur Seite.

Doch als das Bündnis der Silbernen das Drachenbanner erreicht hatte, da zerfiel es schon. Denn es konnte nur einen Sieger geben. Und immer schneller fanden sich nun Freunde als Feinde und Feinde als Freunde wieder. Die geordneten Schlachtreihen brachen immer wieder auf. Das sah Finley und ihm düngte Gefahr für Prinz Hagen, da dieser immer häufiger nicht mehr von seinen Männern umgeben war. So befahl er den McQuay fürderhin als Leibgarde von Prinz Hagen zu funktionieren. Dies taten die sie und ermöglichten Prinz Hagen damit sich vollständig auf die Führung der Truppen zu konzentrieren.

Den das Bündnis ist stark, das zwischen Männern aus Ehre und Treue geschlossen wird. Und zehn mal zehn mehr kann die Anzahl der Feinde betragen, sie würde an einem solchen Bündnis zerschellen.

Als die Sonne den Horizont berührte, war die Schlacht geschlagen und die Schattenstürmer und die McQuay hatten gewonnen.

Wie ein Fels so groß war die Last, die Gewinnern und Verlierern vom Herzen fiel, als man vom Felde zog. Waren auch viele gefallen, so waren die meißten unversehrt. Groß war der Durst der Kriegerinnen und Kämpen und ausgiebig gab man sich diesem im Vergnügungsviertel hin.

Auch die McQuay zog es in das Viertel der Lüste. Doch nicht dem Suff wollten Sie fröhnen. Zunächst taten sie etwas, das der Art der McQuay gar nicht entsprach, sie besuchten das Baderhaus. Doch darf nicht unerwähnt bleiben, daß Sie es Begleitung der schönsten und holdesten Maiden der neuen Welt taten. Den Sieger der größten Schlacht der Menschen war das beste eben gerade gut genug.

Schwer war der Abschied am nächsten Tag. Das Tor war wieder offen und die Reisenden eilten in Scharen in die alte Heimat, kam diese Ihnen doch jetzt friedlicher und lieblicher vor als je. Auch die McQuay verließen die Stätte ihres Erfolges und noch Jahre später sagt Gery, auf die Erfahrung dieser Zeit angesprochen:

Laßt ab von Drachen!



Fenster schließen