Hohenfluten, Frühling 99 A.H.

Gruss an die Reisegruppe,
entgegen euren Befürchtungen Bruder Fin und eures Spottes Bruder Kenny bin ich heil nach Hohenfluten gekommen und auch heil wieder heraus. Dieser Ausflug war durchaus gefährlich, gefährlicher als ich es erwartet hatte, und zwar auf eine für mich völlig unbekannte Art. Doch schön der Reihe nach.

Durch unsere langen Wanderungen seit der Verbannung ans Tragen gewöhnt habe ich mich nach Hohenfluten aufgemacht. Ich wanderte gemäss einer Skizze die ich einem Händler für teures Geld abgehandelt habe. Jener schien aber diesen Ort noch nie besucht zu haben. Die Angaben waren grösstenteils ungenau und teilweise falsch. Dies ist sehr unangenehm da Hohenfluten mitten in einem riesigen Sumpf liegt. Nur zwei künstliche Pfade führen zu der Stadt die auf dem festen Grund im Zentrum des Sumpfes entstanden ist als dort Silber gefunden wurde. Der eine Pfad kommt aus dem Dunklem Reich und der andere aus Trawonien.

Auf meiner Reise durch Trawonien konnte ich durch kleinere Arbeiten insgesamt 25 Kupferstücke verdienen die ich in Hohenfluten zu meinem Vergnügen auszugeben gedachte. Doch ich sollte eines besseren belehrt werden. Nach einem langen Aufenthalt an der Zollstation vor dem Dorf machte ich mich auf mir einen Zeltplatz zu suchen. Jedes Fleckchen Boden gehört allerdings einer der dort ansässigen Familien und muss erst mal angemietet werden. Nach einigen Auskünften konnte ich einen Platz von der Familie Schwanental ergattern: 2,5 Silber (25 Kupferstücke) für vier Tage. Ups. Ich entsann mich meines Beutels Fremdwährung den ich zur Abreise vom alten Heiler Zacharias bekommen hatte und liess sie bei der Familie Goldstien umtauschen. 6 zu 1, mehr war nicht zu bekommen; immerhin 13 Kupferstücke. Dann wies mich die Bürgermeisterin (und Puffmutter wie sich später herausstellte) darauf hin das ich meine Bürgerrechte noch erwerben musste um in diesem Dorf zu bleiben: 12 Kupferstücke für vier Tage. Nun wollte ich endlich aufatmen und blickte traurig auf mein letztes Kupferstück als mich ein Mitglied der schwarzen Geier ansprach ob ich denn einen Waffenschein für mein Schwert hätte. Der Waffenschein kostete 2 Kupfer. Da ich so viel nicht mehr hatte, wurde mein Schwert eingezogen. Sobald ich die 2 Kupfer, sowie 2 weitere für die Aufbewahrung hätte, könnte ich es mir abholen. Aus der Traum vom im Luxus schwelgenden Krieger.

Arbeit musste her. Die Stadt bot eine Menge Annehmlichkeiten, doch nichts davon war billig: Besuch im Teehaus: 1 Silber, Besuch in der Arena: 1 Silber, ein Bad: 2 Silber, ein schönes Bad mit Massage: 5 Silber, eine Schürflizenz für die Minen: 10 Silber, die Preise im Freudenhaus liegen noch höher. Und für jede Arbeit brauchte man die Erlaubnis der Familie dessen Resort man Konkurrenz machte, meist bei 50% Abgaben. Ich verlegte mich darauf an den Orten zu arbeiten die ich besuchen wollte. Gladiatorenkämpfe in der Arena? Dann brachte ich halt für ein paar Kupfer Werbebanner in der Arena an und sparte mir so den Eintritt. Bardenwettstreit im exklusiven Club Regenbogen (Eintritt 5 Kupfer, Mitgliedschaft 2 Silber, Getränke 1 Silber)? Dann nahm ich halt eine Nacht lang dort Bestellungen entgegen und spülte Gläser für ein paar Silber. Wenn man sich erst mal dran gewöhnt hat, kommt man in dieser Stadt gut klar. Aber ganz einfach ist es nicht. Leider haben meine Einnahmen nicht für das Freudenhaus gereicht, aber das Luxusbad konnte ich mir immerhin gönnen - unbeschreiblich.

Das erfreulichste an meinem Aufenthalt war ein Kiltträger, angeblich von einer Insel auf der noch sehr viel mehr seiner Art leben und sich sogar auf guelge unterhalten. Er ist Henry McGregor und spricht kein Wort mittelländisch. Allerdings war mir auch sein guelge völlig unbekannt. Er sprach dafür ziemlich gut sassener, von dem ich wenigstens einige Worte verstand. Ich bin also sicher das wir gemeinsame Ursprünge haben. Die meiste Zeit diente ich als sein Übersetzer was mir eine Menge Spass und fast ebenso viel Ärger eingebracht hat. Ich habe ihm viel von Finley erzählt, insbesonders von ihrer Ähnlichkeit im Charakter. Er will ihn unbedingt mal kennenlernen. Wir werden mal sehen ob sich das irgendwann organisieren lässt.

Na egal, jedenfalls ist in diesen vier Tagen ne ganze Menge passiert was ich aber lieber direkt erzählen möchte damit aus richtig rüberkommt. Dieses Dorf ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Und wenn es sich irgendwie organisieren lässt bin ich nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dort, diesmal etwas geschickter von Anfang an - so hoffe ich. Nun denn, lasst uns nun nach Aredroc weiterziehen.

Garaidh McQuay
(niedergeschrieben von Henry McGregor)



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