Einleitung

Dies ist die Sage der verbannten McQuay. Aufgrund meiner engen Verbundenheit mit dem jungen Garaidh McQuay fühle ich mich verpflichtet niederzuschreiben was ihm und seinen Verwandten und deren Gefährten widerfuhr auf das jeder erfahre was sie erdulden mussten und was sie erreicht haben. Jeder Mann und jede Frau im Herzogtum hat schon Geschichten über die verbannten McQuay und ihrer Treue zum Clan und Herzogtum gehört und erzählt. Ich aber schreibe die wahre Geschichte nieder die manchmal um einiges fantastischer ist als selbst die kühnsten Erzählungen.

Diese Geschichte beginnt in einem Herzogtum welches sich nennt Crydee und das vor etlichen Generationen von einem mächtigen Königreich gegründet wurde, welches nun zerfallen ist. Das Herzogtum wird regiert von dem weisen und gerechten Herzog Borric ConDoin. Der Herzog beherrscht seine Ländereien von den Zinnen seiner Feste oberhalb der wunderschönen Hafenstadt Crydee. Jene liegt an der Fernen Küste zur Endlosen See und es herrscht dort seit jeher ein stetes und reges Treiben und Handeln mit den verschiedensten Seevölkern.

Vor etlichen Wintern, noch bevor die Väter der Väter unserer ältesten Mitbewohner lebten, landete zur Zeit der ersten Blüten an dieser Küste ein Schiff. Es war von eigentümlicher Bauart und seine Besatzung war unseren Vorfahren völlig fremd. So trugen jene keine Beinkleider wie es sich bei uns geziemt sondern lediglich ein grosses Stück Stoff von einheitlichem Muster das alle, Männer wie Frauen, auf die eine oder andere Art um den Körper gewickelt hatten. Alle Männer waren bewaffnet mit Axt, Dolch und Schwert. Ihre Statur war die eines Volkes das viel mit Feldarbeit und Kriegshandwerk und wenig mit Wissenschaft und Magie zu tun hatte. Unsere Vorfahren des damals bereits wachsenden Crydee wappneten sich also gegen einen sicheren Piratenüberfall. Doch zur Überraschung unserer Ahnen blieben die Fremden bei ihrem Schiff und schickten einige Unterhändler. Selbst diese drei waren furchterregend an Kraft und Bewaffnung, doch eindeutig mit friedlichen Absichten. Sie legten Gold und metallene Geschmeide dar und machten deutlich das sie sich hier niederlassen wollten. Es war Megar der Weitsichtige der im Namen unserer Ahnen den Pakt besiegelte und es den Fremden gestattete sich in den östlich gelegenen Hochebenen anzusiedeln.

Am Anfang sorgte die eigenartige Sprache und die unverständlichen Sitten für starkes Misstrauen und nur minimalen Kontakten. Dies änderte sich nach dem ersten Winter. Es begab sich zu jenen Zeiten, das dieses noch wenig befestigte Grenzland des Königreiches mit den Unbill der Wildnis fertig werden musste. Gerade in Zeiten harter Winter, wenn das Überleben unserer Ahnen nur noch von der Gnade der Götter abhing, gerade dann wurden sie noch zusätzlich von Wargen und Trollen und anderen Unholden aus der östlichen Wildnis heimgesucht. Insgeheim hofften viele unserer Vorfahren das sich das Problem mit den Fremden durch einen solchen Angriff lösen würde. Und da man den ganzen Winter nichts von den Fremden zu sehen bekam aber sehr wohl das Heulen der Warge des Nachts zu hören war, waren die Bewohner sich einig das die Fremden Opfer der Kreaturen geworden sind und jenen als Nahrung genügten so das sie nicht nach Crydee vorstiessen. Mit der ersten Schmelze traute sich eine kleine bewaffnete Schar unter der Führung von Megar dem Weitsichtigen zu den Siedlungen der Fremden um sich ein Bild ihres tragischen Schiksals zu machen.

Wie groß war ihre Überraschung. Sie fanden ein gut befestigtes Lager vor, welches die Spuren eines langen Kampfes trug. Auch gut die Hälfte der Bewohner - Männer wie Frauen - schien verwundet, aber guter Dinge. Die Schar wurde freundlich aufgenommen und reichlich bewirtet. Dies verwunderte unsere Ahnen noch mehr, hatten sie doch selbst kaum genug um nicht des Hungers zu sterben. Doch die Grosszügigkeit der Fremden ging über ihre Sitte der Gastfreundschaft hinaus: sie hatten wirklich ausreichend Nachschub erhalten indem sie nach jeder Schlacht die erschlagenen Warge der Speisekammer einverleibten.

Megar machte den Fremden klar das sein Dorf ihnen dankbar wäre für die Abwehr der Bestien. Als die daraufhin anboten ihre Überschüsse dem Dorf zukommen zu lassen war endlich der Knoten gelöst und der Grundstein für eine nicht enden wollende Freundschaft gelegt. Neugier, Handel und die Natur sorgten von diesem Moment an für ein gutes Miteinander der beiden Nachbarn. Das Volk der Fremden lebte von diesem Tag an in Eintracht mit unseren Urvätern.

Da dieses Volk keine Hosen trägt nannten unsere Ahnen sie "ohne Hosen", Hadati im damaligen Dialekt. Auch wenn sie ihre eigentümlichen Gebräuche nie ganz aufgegeben haben, so haben sie doch größtenteils unsere Sprache übernommen. Trotzdem ist ihre Ausdrucksweise durch zwei ihrer Sprachen verändert. Die eine, jüngere, nennen sie "sassener" und sprechen sie kaum noch, die andere, ältere, heisst "guelge" und ist noch in einzelnen Floskeln, üblicherweise Grüßen oder Schimpfwörtern, zu finden.

Zu den Sitten der Hadati gehört ihre Aufteilung in Clans. Der zahlenmäßig stärkste Clan in Crydee ist jener der McQuay. Wenn auch nicht Untertanen des Herzogs, so sind die Hadati doch loyale Verbündete und auch bereit ihre Loyalität im Kampf zu beweisen. So verwundert es nicht heutzutage selbst in höchsten Ämtern des Herzogtums Hadati, insbesondere vom Clan der McQuay, zu sehen.



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